Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) hat den Interconnection-Tarif von bisher durchschnittlich 2,70 Pfennig pro Minute auf 2,04 Pfennig gesenkt. Mit dieser Entscheidung geht der Regulierer über die 2,35 Pfennig durchschnittlichen Minutenpreis hinaus, auf die sich die Telekom und Mannesmann Arcor geeinigt hatten. Nach den Vorstellungen des Ex-Monopolisten sollte diese Einigung Modellcharakter für die gesamte Branche haben.
Insgesamt ergibt sich nach Berechnungen der Reg TP eine Absenkung der Durchschnittspreise um rund 25 Prozent. Die neue Regelung löst die 1998 eingeführten Entgelte ab und gilt für alle Marktteilnehmer. Auch Mannesmann Arcor ist nicht mehr an den mit der Telekom vorab vereinbarten höheren Preis gebunden, betonte Klaus-Dieter Scheurle, Präsident der Reg TP. Für die Verbraucher dürfte sich trotz gesunkener Interconnection-Tarife wenig an den Telefongebühren ändern, da viele Telekom-Konkurrenten in der Vergangenheit mit sehr engen Margen kalkulierten.
Die Regulierungsbehörde traf noch eine weitere Entscheidung im Interconnection-Umfeld: Danach verfügt die Telekom bei Transitleistungen ins Ausland über keine marktbeherrschende Stellung. Die Telekom habe hier einen Marktanteil von 26 Prozent, sagte Scheurle. Für die Telekom bedeutet der Beschluss, dass sie ihre Entgelte nicht mehr von der Behörde genehmigen lassen muss, also selbst festsetzen kann.
Der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) hielt die neuen Preise für die Mitbenutzung der Leitungen des Bonner Ex-Monopolisten in einer ersten Reaktion für akzeptabel. "Die Entscheidung, das Entgelt um rund 25 Prozent zu senken, ist relativ erwartungsgemäß ausgefallen", so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner.