Digtale Infrastruktur

Interconnection - Buzzword oder Revolution?

09.05.2019
Von 


Marino Fritsch ist seit 2016 Digital Realtys Sales Director in Deutschland. Er bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Informations- und Telekommunikationsindustrie mit und verfügt über besondere Expertise bezüglich digitaler Infrastrukturen, Cloud-Computing und Colocation. Seine Erfahrungen sammelte er unter anderem bei Telecity, Verizon und Arbinet.
Wenn es um digitale Infrastrukturen geht, hört man vielerorts, das Zeitalter der Interconnection sei nun angebrochen. Aber was bedeutet das überhaupt?

Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Rechen- und Speicherressourcen in die Cloud. Nahezu jede Branche beschäftigt sich mit neuen Technologien rund um künstliche Intelligenz, Virtual und Augmented Reality, das Internet of Things (IoT) oder Big Data. Die Beziehungen zwischen Unternehmen werden immer enger und komplexer. Unternehmen und Maschinen agieren und arbeiten nicht nur zusammen, sondern partizipieren auch gemeinsam an der Wertschöpfung. Es war nie einfacher, sich zu verbinden und gleichzeitig waren die Anforderungen an Konnektivität nie höher.

Interconnection-Dienste können sich vor allem in Hybrid-Cloud-Szenarien lohnen.
Interconnection-Dienste können sich vor allem in Hybrid-Cloud-Szenarien lohnen.
Foto: alphaspirit - shutterstock.com

Direkte, private und sichere Verbindungen aufbauen

Ein einfaches Plug-and-Play-Szenario ist deshalb heute nicht mehr denkbar. Es bedarf eines Netzwerks aus leistungsstarken Services und Providern sowie zuverlässigen Verbindungen zwischen ihnen. An diesem Punkt kommt Interconnection ins Spiel. Interconnection ist der Einsatz von IT-Knotenpunkten, die direkte, private und sichere Verbindungen zwischen Unternehmen und Service-Providern jederzeit und über alle Regionen hinweg ermöglichen und am besten in Carrier-neutralen Rechenzentren gehostet werden. Dies ist der effizienteste Weg für Unternehmen innerhalb des eigenen Ökosystems, mit Mitarbeitern, Kunden, Partnern und jeglichen Datenquellen zu kommunizieren sowie auf Ressourcen zuzugreifen, die die geschäftskritischen Anwendungen unterstützen.

Security spricht für Interconnection

Wenn man an neue Technologien wie IoT denkt, ist das größte Problem offensichtlich die Sicherheit. Wenn sensible Informationen fast ständig zwischen Regionen oder sogar Kontinenten ausgetauscht werden, ist der Bedarf an zuverlässigen und sicheren Verbindungen von größter Bedeutung. Direkte, private, 1-zu-1- oder 1-zu-viele-Verbindungen sind die schnellsten und sichersten. Bei der Bereitstellung leistungsfähiger Anwendungen sollte die Vermeidung des öffentlichen Internets oberste Priorität haben.

Nähe zählt auch bei digitalen Diensten

Kennen wir es nicht alle? - Verzögerungen oder Pufferungen stören die Nutzung eines digitalen Dienstes. Für die meisten von uns bedeutet das Frustration. Doch der Täter ist schnell gefunden: meist ist es die Latenz in den Verbindungen des Service-Providers. Aber gerade wenn es darum geht, den Nutzern qualitativ hochwertige Erlebnisse im Zusammenhang mit neuen Technologien wie Augmented oder Virtual Reality zu bieten, sollten Latenzzeiten vermieden werden. Verhindert wird das, indem die verbundenen Akteure physisch möglichst nahe beieinander liegen. Cross Connects sind in der Regel der schnellste und effizienteste Weg, um diese Art von Nähe zu erreichen und eine qualitativ hochwertige Benutzererfahrung zu liefern.

Einfache Implementierung von hybriden Multi-Clouds

Viele Unternehmen nutzen verschiedene Cloud-Angebote, um optimal aufgestellt zu sein. Bei Hybrid-Modellen handelt es sich um eine Mischung aus Private und Public Cloud, bei der bestimmte Services über das öffentliche Internet laufen, während andere datenschutzkritische Angelegenheiten im Unternehmen betrieben und verarbeitet werden. Das klingt zwar kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht. Interconnection ist ein unverzichtbares Werkzeug, um einen Großteil der mit der hybriden Cloud verbundenen Komplexität zu beseitigen. Über eine einzige private Verbindung, die das Unternehmen bei einem Rechenzentrumsanbieter mietet, kann es Zugang zu allen gewünschten Cloud-Anbietern und sogar anderen Rechenzentren bekommen. Ein sogenannter Port kann dann in verschiedene Verbindungen aufgeteilt werden und vereinfacht so hybride Implementierungen.

Carrier-Neutrale Anlagen

Die Verbindung ist keine einfache A-B-Verbindung. Es ist eine komplexe Struktur, und deshalb müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie den richtigen Service für die jeweilige Aufgabe haben. Carrier-neutrale Interconnection bedeutet, dass das Rechenzentrum, in dem Unternehmen Verbindungen herstellen, eine Vielzahl von Carriern und Service-Providern aufnehmen kann. Für fast jede Anwendung ist carrier-neutrale Interconnection die Richtige und vor allem flexibelste Lösung.

Eine Strategie für logische Verbindungspunkte muss her

Ganz gleich ob Unternehmen Technologien wie das IoT einsetzen möchten oder sicherstellen wollen, dass ihre hybriden Cloud-Implementierungen auf höchstem Niveau funktionieren. Um weiter wachsen und Nutzeranforderungen erfüllen zu können, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, immer mehr geografisch verteilte und logische Verbindungspunkte für die steigende Anzahl an Endnutzern schaffen zu müssen. Bestehende IT-Architekturen sind dem oft nicht gewachsen, weshalb es für Unternehmen unerlässlich ist eine Interconnection-Strategie zu verfolgen und umzusetzen.