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Interactivecorp verliert an Fahrt

05.08.2004

Im Online-Imperium InterActiveCorp ( IAC ) des Medienmoguls Barry Diller zeigen sich die ersten Risse: Nachdem die Company am Dienstag enttäuschende Quartalsergebnisse gemeldet hat, stellen viele Investoren die ehrgeizigen Wachstumsziele von IAC in Frage. Als Resultat brach der Aktienkurs der US-Beteiligungsgesellschaft nach der Bekanntgabe um mehr als 20 Prozent ein.

Wie der Mutterkonzern von E-Commerce-Anbietern wie Expedia, Ticketmaster.com und Match.com meldete, schrumpfte der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp ein Viertel von 93 Millionen auf 70 Millionen Dollar oder neun Cent pro Aktie. Aufwendungen im Zusammenhang mit Firmenzukäufen und andere Sondereffekte ausgeklammert, steigerte IAC jedoch seinen Profit um 24 Prozent auf 174 Millionen oder 22 Cent pro Anteil. Analysten hatten nach Umfrage von Thomson First Call im Schnitt nur mit einem Pro-forma-Gewinn von 21 Cent pro Aktie gerechnet.

Gleichzeitig verbuchte die Beteiligungsgesellschaft einen Umsatzrückgang um zwei Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Ursache war jedoch in erster Linie eine Änderung der Rechnungslegung bei Hotels.com. Hätte IAC wie im Vorjahr anstatt der Nettoerlöse die Bruttoeinnahmen verbucht, wäre der Gesamtumsatz dagegen um 16,9 Prozent gestiegen. Finanzexperten der Wall Street hatten im Vorfeld Erlöse von 1,58 Milliarden Dollar erwartet.

Schwerwiegender aus Sicht der Börsianer war hingegen der Umstand, dass das Volumen der Bruttobuchungen bei IAC mit 3,4 Milliarden Dollar erstmals leicht unter dem Niveau des vorangegangenen (ersten) Quartals lag. Marktbeobachter sehen darin einen Hinweis, dass der Konzern gegenüber Wettbewerbern wie Travelocity.com und andere Online-Reiseanbieter an Boden verliert. Gleichzeitig stellt IAC nun für das Gesamtjahr nur noch einen operativen Profit von bis zu einer Milliarde Dollar in Aussicht. Bislang war das Unternehmen von einem Betriebsgewinn zwischen einer Milliarde und 1,2 Milliarden Dollar ausgegangen. Zum Vergleich: Sabre Holdings, der Mutterkonzern von Travelocity.com, hatte vor kurzem seine Gewinnprognose für 2004 angehoben. (mb)