Intels Zahlen lassen Chipbranche hoffen

23.04.2003
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Sabine Prehl ist freie Journalistin und lebt in München.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Belebung des Geschäfts mit PC-Prozessoren im ersten Quartal lässt auf eine generelle Erholung des Halbleitermarkts hoffen. Angesichts der momentanen Unsicherheit wagen Intel , AMD , Motorola und ARM jedoch keine Prognosen.
"Die Quartalsergebnisse sind solide und ermutigend, aber noch lange kein Grund zur Euphorie." Andy Bryant, Finanzchef von Intel
"Die Quartalsergebnisse sind solide und ermutigend, aber noch lange kein Grund zur Euphorie." Andy Bryant, Finanzchef von Intel

Für positive Impulse sorgte vor allem Intel: Mit 6,75 Milliarden Dollar Umsatz im ersten Quartal 2003 nahm der Branchenriese fast genauso viel ein wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Analysten hatten mit höchstens 6,6 Milliarden Dollar gerechnet. Auch das Ergebnis übertraf die Erwartungen, obwohl der Nettogewinn von rund 936 Millionen auf 915 Millionen Dollar abnahm. Zuwächse verzeichnete Intel in Europa, Japan und vor allem im Raum Asien-Pazifik, auf den mittlerweile 39 Prozent des Konzernumsatzes entfallen. In Amerika dagegen gingen die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr zurück.

Grund für die relativ guten Zahlen war das Prozessorgeschäft: Mit einem Plus von 1,9 Milliarden Dollar auf Basis von 5,7 Milliarden Dollar Umsatz erzielte die CPU-Division als einzige Intel-Sparte einen operativen Gewinn, was vor allem den steigenden Verkaufszahlen bei Notebook-Chips zu verdanken war. Speziell der im März vorgestellte „Centrino“ stößt laut President und Chief Operating Officer (COO) Paul Otellini auf rege Nachfrage. Zudem seien zumindest in Westeuropa Anzeichen dafür zu erkennen, dass die Firmenkunden wieder PC-Upgrades in Angriff nähmen. Die Umsätze im Flash-Speicher-Bereich fielen dagegen niedriger als erwartet aus, was Intel mit Preiserhöhungen sowie mit dem saisonal bedingt rückläufigen Handy-Geschäft begründet, das durch die sinkende Nachfrage nach teuren Modellen zusätzlich beeinträchtigt wurde.

Für das zweite Quartal erwartet der Chipriese, seine Vorjahreseinnahmen (6,3 Milliarden Dollar) auf 6,4 Milliarden bis sieben Milliarden Dollar erhöhen zu können. Vier Milliarden Dollar sollen in diesem Jahr in Forschung und Entwicklung fließen. Insgesamt gab sich Finanzchef Andy Bryant allerdings nur vorsichtig optimistisch: „Die Ergebnisse sind solide und ermutigend, aber noch kein Grund zur Euphorie.“

Konkurrent AMD steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal zwar um vier Prozent auf 714,6 Millionen Dollar. Gegenüber dem Vorjahr sanken die Einnahmen jedoch um 21 Prozent und zogen den Chiphersteller tief in die roten Zahlen: Der Nettoverlust stieg von 9,2 Millionen auf 146,4 Millionen Dollar. Jetzt hofft AMD auf die neuen 64-Bit-CPUs: Nachdem der Desktop-Chip „Athlon-64“ auf Herbst verschoben wurde, will man mit dem kommenden Server-Prozessor „Opteron“ den Firmenkundenmarkt aufrollen, der bislang von Intel- und Risc-Servern dominiert wurde.