AMD weiter auf Erfolgskurs

Intels Vorherrschaft im Halbleitermarkt bröckelt

20.10.2000
MÜNCHEN (CW) - Bei dem Ringen der Chiphersteller um Marktanteile zeichnet sich möglicherweise eine Trendwende ab. Der Intel-Rivale Advanced Micro Devices (AMD) hat mit seinen positiven Geschäftszahlen für das dritte Quartal weiter Boden gewonnen.

Mit einem Reingewinn von 219,3 Millionen Dollar meldete AMD am Mittwoch vergangener Woche eines der besten Geschäftsergebisse seiner Geschichte und übertraf damit sogar die Erwartungen der Analysten. Der Chiphersteller aus Sunnyvale konnte den Gesamtumsatz von 662 Millionen auf 1,21 Milliarden Dollar steigern - ein Plus von 82 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Unternehmen führt diese positive Entwicklung vor allem auf die starke Nachfrage für Flash-Speicherchips und PC-Prozessoren der "Athlon"- und "Duron"-Reihe zurück, deren Umsatz sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt habe.

Damit steht AMD deutlich besser da als Marktführer Intel, der, wie viele andere Unternehmen der Branche, die Umsatzprognosen nach unten korrigieren musste. Vor allem die Absatzerwartungen Intels für den europäischen Geschäftskunden-Markt haben sich im dritten Quartal 2000 nicht erfüllt. Nach Schätzung der britischen Marktforschungsgesellschaft Context ist in diesem Bereich lediglich eine Steigerung von 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu erwarten. Intel hatte denn auch seine kürzlich ausgesprochene Umsatz- und Gewinnwarnung mit dem schwachen Europa-Geschäft begründet und das geringe Marktwachstum sowie den schwachen Euro dafür verantwortlich gemacht.

Trotz des schwachen Unternehmensgeschäfts konnte AMD seinen Anteil am europäischen Chipmarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von acht auf zwölf Prozent erhöhen.

Der Herausforderer profitierte dabei vor allem von Lieferschwierigkeiten Intels im ersten Halbjahr. Führende PC-Hersteller wie Micron Electronics, Fujitsu-Siemens oder Compaq wichen deshalb auf AMD-CPUs aus. Zwar bleibt Intel mit einem weltweiten Marktanteil von 82,7 Prozent weiterhin absoluter Marktführer, AMD hat aber mit einem leichten Anstieg auf 16,6 Prozent weiter an Terrain gewonnen.