"KiwiVision"

Intelligente Analyse für große Überwachungssysteme

18.12.2008
Von pte pte
Das Hightech-Start-up KiwiSecurity hat mit "KiwiVision" ein Softwaresystem zur intelligenten Analyse von Videoüberwachungsdaten entwickelt.

"Unser System kombiniert potenziell die Informationen tausender Kameras", betont Florian Matusek, kaufmännischer Geschäftsführer bei KiwiSecurity, im Gespräch mit pressetext. Damit ist KiwiVision attraktiv für großskalige Anwendungen. Beispielsweise wird sie im "SkyLink"-Terminal des Flughafens Wien zum Einsatz kommen. Dort soll das modulare System vor möglichen Gefahrensituationen oder Anschlägen warnen, ohne die Privatsphäre Unbeteiligter zu stören.

"Es geht bei diesem System nicht darum, Menschen zu ersetzen, sondern Zusatzinformationen zu liefern", betont Matusek. Die Software erlaubt, bestimmte Regeln für die Verarbeitung der Kameradaten zu definieren. "Es werden zum Beispiel Informationen wie Geschwindigkeit und Gehrichtung analysiert", erklärt der KiwiSecurity-Geschäftsführer. Bei Regelverstößen wird das Sicherheitspersonal durch Warnungen darauf aufmerksam gemacht. Bei der Analyse wird auch der Kontext der jeweiligen Kameraposition berücksichtigt. "Auf einem Flughafen etwa ist in bestimmten Bereichen ein schnelles Rennen besonders auffällig", meint Matusek. Zum Schutz der Privatsphäre wird im Skylink-Terminal das KiwiVision-Softwaremodul "Privacy Protector" zum Einsatz kommen, mit dem die Kameraaufnahmen anonymisiert werden.

Der Einsatz am Flughafen Wien ist ein Meilenstein für das 2005 mithilfe des Universitären Gründerservice INiTS gegründete Unternehmen, das über Österreich hinaus expandieren will. "Das Videoüberwachungssystem wird im deutschsprachigen Raum vertrieben und bald auch in Europa und weltweit", so Matusek. Dabei soll es mit Flexibilität und vielen Möglichkeiten punkten. Verschiedene Module erlauben eine Anpassung an den jeweiligen Anwendungsfall, beispielsweise eine intelligente Erkennung von Gegenständen. "In einem Museum kann nicht nur erkannt werden, dass ein Bild abgehängt wird, sondern auch verfolgt werden, wo es sich befindet", beschreibt Matusek ein Beispiel. Ein anderes Modul ermöglicht es, Gesichter gezielt anzuzeigen. Mögliche Anwendungsgebiete umfassen Infrastrukturbetriebe ebenso wie große Lagerstätten in der Industrie. "Aktuell werden oft Rohstoffe wie etwa Kupfer gestohlen", erklärt der KiwiSecurity-Geschäftsführer. Sämtliche Warnungen des Systems werden außerdem gespeichert. "Das erlaubt nötigenfalls ein schnelleres Durchsuchen der Daten in der Forensik, um einen Faktor 100", betont Matusek gegenüber pressetext.

KiwiSecurity ist international nicht der einzige Anbieter intelligenter Analyse für Überwachungskameras. Erst vor kurzem haben im britischen Portsmouth Tests eines Systems begonnen, das mithilfe komplexer Algorithmusberechnungen nach "verdächtigen Verhaltensweisen" sucht. "Dort wird sehr auf das Erkennen und Verfolgen von Personen fokussiert", meint Matusek. Das bringe praktische Einschränkungen mit sich. Außerdem sei die in Portsmouth genutzte Lösung eher auf die Analyse der Daten einer einzelnen Kamera ausgelegt. KiwiVision dagegen ist dazu gedacht, die Informationen verschiedener Kameras in Bezug zueinander zu bringen. Das erfordert natürlich entsprechende Rechenleistung. "Dahinter steht immer ein Server-Cluster", sagt Matusek. Das biete eine gute Skalier- und Erweiterbarkeit, indem gleichzeitig mit zusätzlichen Kameras einfach entsprechend neue Server-Racks installiert werden. (pte)