Ergänzend zur Hardware liefern Münchner nun Software-Basis:

Intel will mit Xenix in die VLSI-Zukunft

10.09.1982

MÜNCHEN (pi) - Die Auswahl des Basissystems für einen "dedizierten Entwicklungscomputer" bestimmt bei der rasanten Fortentwicklung der "Very Large Scale Integration (VLSI-)Technologie bereits zu einem großen Teil Erfolg und Lebensdauer des Endprodukts. Intel glaubt, mit zwei Systemen aus seiner System 86/300-Familie eine zukunftssichere Basis bieten zu können.

Systemhäuser, die komplett ausgestattete "Software-Engineering-Systeme" entwickeln und Endbenutzer, die sich ihre speziell angepaßte Entwicklungsumgebung schaffen, erwarten heute hoch integrierte, "intelligente" Hardware sowie Betriebssystemdienste und Hochsprachen, die den vollen Leistungsumfang dieser Hardware nutzen, meint Intel Zusätzlich sollte das System für die nächsten Generationen der Technologieentwicklung offen sein. Als Softwarebasis für diesen Anwendungsbereich bietet der Münchner Hersteller jetzt ergänzend zu den eigenen Realtime-Betriebssystemen (iRMX) auch ein interaktives Multiuser-Betriebssystem Xenix der Firma Microsoft mit vollem Support an.

Zu den Vorteilen von Unix biete diese "voll lizensierte (und damit Anwendungssoftware-kompatible) Adaption" der Unix-Version laut Intel einige Erweiterungen, die es besser tauglich machten für kommerziellen Einsatz. So beinhalte Xenix beispielsweise ein Restartprogramm zur Rekonstruktion des hierarchischen Dateisystems nach schweren Systemabstürzen;

Abhängig vom Endprodukt sei der Einsatz von Xenix auf verschiedenen Ebenen der Hardware-Integration denkbar:

- System: Die beiden Systeme 86/330X und 86/380X aus der System-86/300-Familie enthalten Xenix im Standardlieferumfang.

- Platine: Der Einsatz auf 16-Bit-"Single Board Computern" mit dem Hardwarezusatz zur Speicherverwaltung ist möglich.

- Chip: Einsatz auf kundeneigenen Platinen mit dem 16-Bit-Mikroprozessor 8086 als CPU (wird jedoch im Normalfall Sourcecode-Anpassungen erfordern).

Welche Bedeutung Intel der (Betriebssystem-)Software beimesse, die sich am Mikrocomputermarkt als Quasi-Standard zu etablieren beginne, zeige sich in der Gründung einer eigenen Organisation. Diese "Software Distribution and Support Operation" (SDSO) habe sich verpflichtet, von ausgewählten Softwarehäusern hergestellte Produkte über den Intel-Vertrieb zu "verteilen" und zu unterstützen.