Preissenkungen und neue Produkte

Intel wehrt sich gegen den Druck der Billiganbieter

07.08.1998

Die vergangenen Monate boten dem kalifornischen Halbleitergiganten wenig Grund zur Freude. Nachdem auch für das zweite Geschäftsquartal 1998 Rückgänge bei Umsatz und Gewinn zu verbuchen waren, räumte das Unternehmen ein, im Segment der Low-end-Prozessoren Marktanteile an die Konkurrenten verloren zu haben. Das soll sich jetzt ändern. Mit der vierten Preissenkungsrunde in diesem Jahr (siehe Tabelle) und vorverlegten Auslieferungen leistungsstärkerer Billigprozessoren hofft der Anbieter, wieder Boden gutzumachen.

Noch im September möchte Intel den "Mendocino"-Prozessor auf den Markt bringen. Dabei handelt es sich um eine überarbeitete Variante der bereits verfügbaren "Celeron"-CPU, die mit 128 KB Level-2-Cache höhere Leistungswerte als die Vorgänger erzielen soll. Die Taktraten liegen zunächst bei 300 und 333 Megahertz. Die ersten Produkte der Celeron-Linie konnten wegen des fehlenden Level-2-Cache in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mit Konkurrenzprodukten von AMD oder National Semiconductor (vormals Cyrix) mithalten.

Nach Schätzungen des US-Marktforschungsunternehmens Dataquest lag Intels Anteil im Markt für PCs unter 1000 Dollar 1997 knapp über 40 Prozent. Erhebungen anderer Beobachter kommen zum Teil auf einen Anteil von lediglich einem Drittel.

Die New Yorker Analysten von Merrill Lynch & Co. rechnen in einem kürzlich erschienenen Bericht vor, daß Intels Anteil am gesamten Prozessormarkt mit 20,8 Millionen verkauften CPUs im zweiten Quartal 1998 bereits von 87 auf 83 Prozent gegenüber dem ersten Quartal gesunken sei. Am meisten habe davon AMD profitiert, das seine Verkäufe in dem Zeitraum um eine Million CPUs steigern konnte. Die Marktforscher der IDC weisen zudem darauf hin, daß die Bedeutung des Marktes für PCs unter 1000 Dollar stark zunehmen werde. Bis zum Jahr 2001 sei davon auszugehen, daß sich der Anteil dieses Segments am gesamten PC-Markt auf 25 Prozent verdoppeln werde.

Auf bedeutende Gewinnbeiträge kann Intel vor diesem Hintergrund im Low-end-Segment wohl kaum hoffen. Diese sollen vor allem aus dem Verkauf der Hochleistungs-CPU "Xeon" kommen. Doch auch hier läuft nicht alles nach Plan. Bei der Behebung eines Fehlers, der beim Einsatz des Chips in Vier-Wege-Konfigurationen auftrat, ist der Hersteller nun auf einen zweiten Bug gestoßen. Davon betroffen ist nach Angaben eines Sprechers das Zusammenspiel zwischen der CPU und der integrierten ECC-Technik (ECC = Error Correcting Code). Der Fehler trete aber nur in wenigen Xeon-Chips auf. Mit der Auslieferung der Prozessoren an Server-Hersteller sei Anfang August 1998 zu rechnen, so der Firmenvertreter.