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Intel warnt vor schwachem vierten Fiskalquartal

17.10.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der US-Chiphersteller Intel hat in seinem dritten Geschäftsquartal die gesenkten Prognosen der Analysten zwar erfüllt, aber vor einem schwachen Umsatz im vierten Fiskalquartal gewarnt. Aufgrund der Terroranschläge sei es zu einer Verunsicherung im Consumer-Markt gekommen, worunter das traditionell starke Weihnachtsquartal in diesem Jahr leiden werde. Intel erwartet im laufenden Berichtszeitraum Einnahmen von 6,2 bis 6,8 Milliarden Dollar. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum hatte der Umsatz noch bei 8,7 Milliarden Dollar gelegen. Die Bruttogewinnmarge soll sich gegenüber dem dritten Geschäftsquartal geringfügig um ein Prozent auf 47 Prozent verbessern. Ursprünglich hatte Intel im zweiten Geschäftshalbjahr 2001 einen stärkeren Umsatz als im ersten (13 Milliarden Dollar) erwartet. Nach der neuen Prognose werden die Zahlen in etwa auf dem gleichen Niveau liegen.

Für den gerade abgelaufenen Berichtszeitraum meldete das in Santa Clara, Kalifornien, ansässige Unternehmen einen Nettogewinn von nur 106 Millionen Dollar oder zwei Cent je Aktie. Das sind 96 Prozent weniger als im dritten Fiskalquartal 2000. Der operative Gewinn lag mit 655 Millionen Dollar oder zehn Cent pro Anteilschein zwar um 77 Prozent unter den Vorjahreswerten, aber im Rahmen der von den Analysten gesenkten Erwartungen. Der Chipriese erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 6,55 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor hatte Intel noch 8,73 Milliarden Dollar gemeldet.

Der treibende Motor im dritten Fiskalquartal war Intels Prozessorgeschäft, das dem Unternehmen 84 Prozent des Gesamtumsatzes und den kompletten operativen Profit bescherte. Nach eigenen Angaben lieferte die Company in den vergangenen drei Monaten vier mal so viele Pentium-4-Chips aus wie noch im zweiten Fiskalquartal. Im harten Konkurrenzkampf mit AMD hatte Intel den Preis dieser Prozessoren jedoch um bis zu 80 Prozent gesenkt, um keine Marktanteile zu verlieren. Diese Strategie hat sich ausgezahlt: Nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens Mercury Research konnte Intel seinen weltweiten Marktanteil von 76,7 Prozent im zweiten Quartal auf 77,5 Prozent verbessern. AMD hingegen verlor in diesem Zeitraum von 22,2 auf 21,5 Prozent.

Obwohl Intel die gesenkten Prognosen der Analysten im dritten Geschäftsquartal erfüllte, war die Stimmung der Marktexperten gedämpft. "Das vierte Quartal ist normalerweise stark. Jetzt sagt Intel, dass es ein Nullwachstum geben wird. Das gibt Aufschluss darüber, wie schwach die Wirtschaftslage ist", kommentierte ein Analyst.

Die Anleger zeigten sich trotz allem erfreut: Das Intel-Papier, das am gestrigen Dienstag um 2,38 Prozent höher bei 24,96 Dollar notiert hatte, legte nachbörslich noch einmal auf 25,45 Dollar zu.