Energieeffizienz statt Gigahertz-Wahn

Intel verschmilzt Desktop- und Notebook-CPU-Kernel

02.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Intel wird Insidern zufolge in drei Jahren (2007) einen gemeinsamen Prozessorkern mit dem Codenamen "Merom" für seine Desktop- und Notebook-Prozessoren einführen. Dieser Schritt dürfte stationäre Rechner deutlich energieeffizienter machen. Er unterstreicht die Abkehr vom Bestreben, mehr Leistung durch immer höhere Taktraten zu erzielen.

Der Merom-Kern leitet sich vom aktuellen "Pentium-M" aus der Notebook-Architektur "Centrino" her, die deutlich niedriger taktet als die Pentium-4-Prozessoren in Desktop-PCs, aber erheblich weniger Leistung aufnimmt. Pentium-M und Pentium 4 nutzen gegenwärtig zwar ähnliche, aber doch in entscheidenden Punkten unterschiedliche Architekturen, und jeder der beiden Chips weist Features auf, die dem anderen fehlen.

Die Konvergenz beider Familien durch Merom bedeutet nicht, dass die Leistung der Desktop-Systeme zurückgehen wird, aber die Taktrate wird nachlassen. Einige Notebook-Chips könnten sogar bereits 2006 mit dem geplanten Prozessorkern "Jonah" Einzug in die Desktop-Linie halten. "Der Pentium-M ist in den meisten Punkten absolut konkurrenzfähig zum Pentium 4 und taktet gleichzeitig deutlich niedriger", erläutert Insight-64-Analyst Nathan Brookwood. "Stromverbrauch und Abwärme sind bei Desktops inzwischen fast ein genauso wichtiges Thema wie früher bei Notebooks."

Der Merom-Kern wird aus Intels Designzentrum in Israel stammen. Dort entstand bereits der Pentium-M unter der Ägide von Mooly Eden, der inzwischen ins Hauptquartier nach Santa Clara, Kalifornien, umgezogen ist. Alle anderen wichtigen Prozessordesigns von Intel kamen aus Santa Clara oder Oregon. Die in Israel entworfenen Prozessoren sind leicht an ihren Codenamen zu erkennen. Der erste Pentium-M "Banias" und der kommende "Dothan" sind nach dortigen archäologischen Ausgrabungen benannt. (tc)