486er-Panne wirkt sich bei Company aus Sunnyvale aus

Intel verdreifacht den Gewinn - der Kontrahent AMD laesst Federn

23.04.1993

Dass Intel nach 184,1 Millionen Dollar im ersten Viertel 1992 den Gewinn nun auf 548 Millionen Dollar schrauben und beim Umsatz von rund 1,2 auf gut zwei Milliarden Dollar zulegen konnte, verdankt der Halbleiter-Produzent nach eigenen Angaben vor allem seinem 486-Chip. Hier gab es laut Intel-President und -CEO Andrew Grove in den vergangenen Monaten foermlich eine "Nachfrageexplosion", die allerdings auch durch die anhaltende Talfahrt bei den PC-Preisen beguenstigt wurde.

Darueber hinaus profitiert die Company aus Santa Clara davon, im 486er-Geschaeft nach Belieben schalten und walten zu koennen, da man zur Zeit konkurrenzlos ist. Intels Hauptkontrahent, Advanced Micro Devices aus Sunnyvale, wird nicht vor dem dritten Quartal mitmischen koennen. Die Kalifornier hatten sich darauf verlassen, Intels 486-Microcode zur Herstellung eigener Prozessoren benutzen zu koennen. Dies aber war ihnen per Gerichtsbeschluss im November vergangenen Jahres untersagt worden. So ist AMD gezwungen, einen eigenen Code zu entwickeln.

386er-Boom steht vor dem Ende

Die Produktluecke duerfte den Chip-Hersteller im Laufe dieses Jahres noch arg schmerzen. Zwar koennen die 386er-Absatzerfolge die fehlenden 486-Umsaetze noch kompensieren, doch der Boom dieser Prozessorgeneration neigt sich mehr und mehr dem Ende zu. Bei Bekanntgabe der Zahlen des letztjaehrigen Fiskaljahres, das die Kalifornier wie Intel mit einem Rekordergebnis abgeschlossen hatten, baute AMD-Chef J. Sanders denn auch bereits vor und prognostizierte fuer 1993 einen eher verhaltenen Geschaeftsverlauf. Dass Sanders mit dieser Annahme keinesfalls falsch liegt, zeigte sich bereits im ersten Quartal vor allem beim Gewinn. Waehrend der Umsatz bei rund 407,4 Millionen Dollar nahezu stagnierte, sank der Gewinn gegenueber dem vergleichbaren Vorjahresquartal um gut 27,6 Prozent von 84,9 auf 61,5 Millionen Dollar.

Der dritte grosse US-Halbleiter-Hersteller, die Motorola Inc., Schaumburg, Illinois, konnte indes im ersten Quartal weiter zulegen. Gegenueber den ersten drei Monaten 1992 stieg der Umsatz nun um 20 Prozent von etwa drei auf 3,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn sprang gleich um gut 60 Prozent von 127 auf 204 Millionen Dollar.

Diese Zahlen beziehen sich allerdings auf das Gesamtgeschaeft des Elektronikkonzerns, der nicht zuletzt beim Mobilfunk ein gewichtiges Woertchen mitredet.

Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge hat Motorola jedoch mitgeteilt, dass vor allem der Chip-Bereich derzeit wegen der guten Auslastung der Kapazitaeten aeusserst profitabel sei.