Rechtsabteilungen im Stress

Intel und Via lassen Patentstreit ausufern

05.10.2001
MÜNCHEN (CW) - In der vergangenen Woche hat sich der Patentstreit zwischen den Chipherstellern Intel und Via Technologies zugespitzt. Erst hatten die Taiwaner die Amerikaner verklagt, kurz danach folgte die Retourkutsche.

Anlass der neuerlichen Auseinandersetzung ist der Vorwurf von Via, Intel verstoße mit dem Pentium-4-Prozessor gegen ein Patent der Via-Tochter Centaur. In dem Schreiben an die Gerichte in Taiwan und Texas heißt es, der CPU-Konzern habe ein Verfahren zur internen Datenverarbeitung des Prozessors unrechtmäßig verwendet. Via forderte daher die Gerichte auf, die weitere Auslieferung des Pentium-4-Prozessors zu untersagen.

Inzwischen hat Intel zurückgeschlagen und seinerseits Klagen gegen Via in Hongkong, Großbritannien und Deutschland eingereicht. Der Konzern argumentiert, dass der Via-Chipsatz "P4X266" und sein Nachfolger "P4M266" gegen mehrere Intel-Patente verstießen. In Großbritannien wurde gleichzeitig auch der Mainboard-Anbieter Elitegroup vor den Richter gezerrt. Via beruft sich jedoch auf ein Austauschabkommen der Tochter S3 mit Intel.

Seit 1999 treffen sich die Firmen in Patentfragen regelmäßig vor Gericht. Der Grund: Vias Chipsatz P4X266 erlaubt den Einsatz von Double-Data-Rate-(DDR-)Speichern, während Intel den Motherboard-Herstellern bis vor kurzem mit seinem Chipsatz "850" die schnelleren, aber auch teureren Rambus-Speicherchips des gleichnamigen US-Unternehmens vorschrieb.

Anfang September hatte Intel Via beschuldigt, das Patent für den Pentium-4-Bus zu verletzen. Der Marktführer wollte damit einem eigenen DDR-Chipsatz Startvorteile verschaffen. Dieser soll im ersten Quartal 2002 verfügbar sein. In der Zwischenzeit können Kunden auch das Modell "845" nutzen, das mit SDRAM-Modulen läuft, die gegenüber Rambus preisgünstiger sind.