Intel und AMD erklären ihre Prozessorpläne

09.02.2006
Taktraten und Virtualisierung im Brennpunkt.

Auf der "International Solid State Circuits Conference" (ISSCC) in San Francisco gaben Intel und AMD Ausblicke auf ihre neuen Server-Prozessoren. Intel will Mitte des Jahres mit "Tulsa" die nächste Generation der Dual-Core-CPU "Xeon" auf den Markt bringen. Der Chip wird mit 3,4 Gigahertz getaktet sein und den derzeit verfügbaren Bruder "Paxville" um 400 Megahertz übertreffen.

Tulsa-Features

• Architektur: Dual-Core-CPU;

• Taktrate: 3,4 Gigahertz;

• Cache-Speicher: 16 MB, jeder Kern hat Zugriff auf den ganzen Speicher;

• Stromaufnahme: 150 Watt;

• Virtualisierungstechnik für mehr als ein Betriebssystem.

Noch wichtiger als die höhere Taktrate dürfte der 16 MB große Cache-Speicher von Tulsa sein: Erstmals erlaubt Intel den beiden Rechenkernen, jeweils über den gesamten Cache zu verfügen. Nimish Modi, Intels Vice President der Digital Enterprise Group, erwartet sich allein dadurch für einige Applikationen eine Leistungssteigerung von zehn Prozent. Den Doppelkern-Prozessoren von Intel und AMD wurden bislang separate Cache-Gebiete zugewiesen. IBM hat den gemeinsamen Cache-Speicher schon viel früher bei den Dual-Core-Power-Prozessoren eingeführt, AMD plant das erst für das kommende Jahr.

VT für mehrere Betriebssysteme

Ebenfalls ein Novum bei dem Intel-Chip ist die "Virtualization Technology" (VT). Die als "Vanderpool" entwickelte Funktion erlaubt es, auf dem Prozessor mehr als ein 64-Bit-Betriebssystem ablaufen zu lassen. Intel hatte VT schon für die "Paxville"-Prozessoren angeboten, aber Server-Hersteller wie Dell, Hewlett-Packard und IBM sperrten diese Funktion, bis sie ihre Bios-Programme angepasst haben.

Intel-Konkurrent AMD arbeitet mit "Pacifica" an einer eigenen Virtualisierungsversion, die Mitte des Jahres als Bautyp "Rev F" des Opteron-Prozessors debütieren soll. Die Stärke von Pacifica soll in der Virtualisierung der Computerkommunikation liegen, eine Funktion, die Intels VT entbehrt. AMD erhofft sich großes Interesse an der I/O-Virtualisierung und veröffentlicht die Spezifikation kostenlos.

Kritisch: Die vielen Watt

Ein weiteres Feld, auf dem sich Intel und AMD begegnen, ist das Problem der Stromaufnahme beziehungsweise der Wärmeabstrahlung der hoch gezüchteten Chips. Intels Tulsa-CPU nimmt mit 150 Watt zwar etwas weniger auf als der Vorgänger Paxville mit 165 Watt, aber AMD beziffert die Stromaufnahme des zukünftigen Opteron auf 95 Watt. (kk)