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Intel trumpft auf

16.07.2003
Intel hat seinen Gewinn im zweiten Quartal verdoppelt und für den Rest des Jahres eine überraschend hohe Bruttomarge angekündigt. Craig Barretts antizyklische Investitionen zahlen sich aus.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Überraschend gute Zahlen hat gestern nach US-Börsenschluss der Halbleiterkonzern Intel vorgelegt. Eine generelle Erholung der Branche wollte das Unternehmen indes noch nicht konstatieren. Intel wies für seine Ende Juni abgeschlossenes zweites Quartal einen Nettogewinn von 896 Millionen Dollar oder 14 Cent pro Aktie aus im Vergleich zu 446 Millionen Dollar oder sieben Cent je Anteilschein im Vergleichszeitraum des Vorjahres (in dem negative Einmaleffekte in Höhe von 218 verbucht wurden). Die von Thomson First Call befragten Analysten hatten aktuell im Schnitt 13 Cent pro Aktie Profit erwartet. "Ein wirklich solides Quartal, keine Frage", freute sich Finanzchef Andy Bryant.

Den Quartalsumsatz steigerte Intel im Jahresvergleich um acht Prozent auf 6,8 Milliarden und damit das obere Ende der eigenen Prognose. Für das laufenden Quartal erwartet das Unternehmen Einnahmen zwischen 6,9 und 7,5 Milliarden Dollar; die Wall Street ging bis dato von 7,1 Milliarden Dollar aus. Die wohl größte Überraschung aber war die Ankündigung, die Bruttomarge werde im dritten Quartal und Rest des Jahres um 54 Prozent herum liegen. Das ist deutlich mehr als die 50,9 Prozent aus dem zweiten Quartal und die zuvor avisierten 51 Prozent für 2003.

CFO (Chief Financial Officer) Bryant erklärte, das gute Abschneiden sei unter anderem auf den Erfolg der neuen Mobil-Produktlinie "Centrino" zurückzuführen. Auch die Einführung neuer, überlegener Fertigungsprozesse und größerer Wafer zahle sich mittlerweile aus. Konzernchef Craig Barrett war von einigen Analysten scharf kritisiert worden, als er während des Branchenabschwungs massiv in neue Fabs und Fertigungsequipment investierte - und offenbar das Richtige tat. "Die Bruttomarge ist unglaublich stark", konstatiert RBC-Capital-Markets-Analyst John Lau.

COO (Chief Operating Officer) Paul Otellini vermeldete ein SARS zum Trotz ausgesprochen erfolgreiches Geschäft im asiatisch pazifischen Raum und insbesondere in Taiwan. Intel erlöste dort 17 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, der Anteil des Asia-Pacific-Geschäfts machte erstmals 40 Prozent vom Gesamtumsatz aus. Schwach zeigte sich indes wie gehabt der Bereich Kommunikations-Halbleiter, in dem Intel bei stagnierenden Einnahmen von 508 Millionen Dollar einen operativen Verlust von 143 Millionen Dollar erwirtschaftete.

Zum Fixing an der Nasdaq hatte die Intel-Aktie gestern mit 24,10 Dollar geschlossen. Im nachbörslichen Handel stieg der Kurs bereits auf 25,70 Dollar. (tc)