MP-3-Player und Web-Tablett sollen Chipabsatz sichern

Intel sucht Ausweg aus der PC-Krise

12.01.2001
MÜNCHEN (CW) - Chiphersteller Intel will eigene Consumer-Electronic-(CE-)Geräte auf den Markt bringen. Damit soll der Chipabsatz angekurbelt werden, der durch die schwachen Rechnerverkäufe der letzten Wochen und Monate deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Als erstes Produkt präsentiert die Prozessorschmiede einen MP-3-Player.

Der "Pocket Concert Audio Player", den Intel-CEO Craig Barrett anlässlich der Consumer Electronic Show (CES) Anfang Januar in Las Vegas vorgestellt hat, kann Musikdaten im MP-3- und Windows-Audio-Player-Format abspielen. Außerdem ist ein Radio integriert. Das Gerät, das mit einem Speicher von 128 MB auf den Markt kommt, soll in den USA knapp 300 Dollar kosten. Für weitere 50 Dollar bekommen Kunden eine Docking-Station, mit der sich das Gerät an die heimische Stereoanlage anschließen lässt. Wann und zu welchen Preisen das Gerät auf den deutschen Markt gelangt, steht noch nicht fest.

Intels Pluspunkt sei, dass der Hersteller Flash-Speicherchips und Universal-Serial-Bus-(USB-)Technologie selbst herstellt, erklären Branchenkenner. Beide Komponenten machen ungefähr 95 Prozent der Gerätekosten aus. Daher könne Intel seine Produkte günstiger anbieten als die Konkurrenz und habe die Chance, aus der Ecke der reinen Komponentenhersteller herauszukommen. Allerdings macht der kalifornische Hersteller mit seiner neuen Strategie einigen seiner besten Kunden Konkurrenz. So haben beispielsweise Compaq und HP ebenfalls CE-Devices in ihrem Programm. Die ersten Schritte des kalifornischen Chipherstellers in den CE-Markt waren nicht besonders erfolgreich. Digitalkameras, drahtlose Tastaturen sowie Plastikmikroskope verkauften sich bislang eher schleppend. Auch bezweifeln viele Analysten, dass Intel damit die Ausfälle im stagnierenden PC-Geschäft ausgleichen kann. Barrett lässt sich jedoch nicht beirren. Er hofft vielmehr, mit den Consumer-Geräten die Verkäufe des neuen Pentium-4-Prozessors zu pushen. So bräuchten die Kunden einen leistungsstarken Rechner, um Musik aus dem Internet herunterzuladen und auf den Intel-Player zu übertragen. Im Laufe des Jahres soll ein "Web-Tablett" für den Internet-Zugang sowie ein "Chat-Pad" für E-Mail-Funktionen folgen.