Trotz Fehlkalkulation bei der Nachfrage

Intel schliesst das Fiskaljahr mit einem Rekordergebnis ab

26.01.1996

Von Januar bis Dezember 1995 nahm der Halbleiterhersteller 16,2 Milliarden Dollar ein nach 11,5 Milliarden Dollar im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs um 41 Prozent. Europa trug zum Gesamtumsatz 4,6 Milliarden Dollar und damit 43 Prozent mehr als 1994 bei. Der Gewinn stieg weltweit um 54 Prozent von 2,3 Milliarden auf 3,6 Milliarden Dollar. Verkaufsschlager ist mittlerweile der Pentium-Prozessor. "Der 486er ist jetzt endgueltig tot. Wir liefern zwar noch Chips aus, aber die gehen in erster Linie in Embedded-Anwendungen und in Maerkte wie Osteuropa", erklaerte Europa-Chef und Vice-President Hans Geyer.

Zum Jahresende verfuegte das Unternehmen ueber 3,4 Milliarden Dollar an Barmitteln, die es unter anderem in den Bau von Fabriken investieren will. 4,1 Milliarden Dollar sollen 1996 der Kapazitaetserweiterung zugute kommen. 1995 waren es 3,5 Milliarden Dollar gewesen. "Wir haben keine Akquisitionen vor", baut das deutsche Intel-Management etwaigen Spekulationen vor.

Auch im vierten Quartal konnte Intel die Einnahmen von 3,23 Milliarden Dollar in den letzten drei Monaten des Vorjahres auf aktuell 4,58 Milliarden Dollar und damit um 42 Prozent erhoehen. Das Nettoergebnis von 867 Millionen Dollar beziehungsweise 98 Cent je Aktie lag zwar ueber dem Vorjahresresultat von 372 Millionen Dollar oder 43 Cent pro Anteilsschein, erfuellte aber nicht die Erwartungen der Analysten. Der Durchschnitt der Wall-Street- Prognosen betrug 1,09 Dollar fuer eine Aktie. Zu grosse Lagerbestaende an Komponenten, deren Preise zwischenzeitlich gefallen waren, machten Wertberichtungen erforderlich. Die sich daraus ergebende Reduktion des Gewinns wurde auf sechs bis acht Cent pro Aktie beziffert.

Das Unternehmen hatte sich im letzten Berichtszeitraum mit der Nachfrage verschaetzt. In den USA seien, so heisst es, die PC- Verkaeufe schwach gewesen, was sich im ersten Quartal 1996 vermutlich wieder aendern werde, waehrend in Europa ein Abflachen des Geschaefts zu erwarten sei. Eine Saettigung des PC-Markts bestreitet Intel jedoch. Der Halbleiterhersteller beruft sich in seinem Bericht auf die Marktforscher, die bei den PCs fuer 1996 ein Stueckzahlenwachstum um 17 bis 20 Prozent voraussagen.

Der Fehler im Pentium-Prozessor, der im vierten Quartal 1994 Rueckstellungen in Hoehe von 475 Millionen Dollar verursachte, ist laut Geyer "kein Thema mehr". Mit der Hoehe der zur Fehlerbehebung beiseite gelegten Summe habe man richtig gelegen. Der Betrag wurde noch nicht verbraucht, die Garantie ist aber auch noch nicht abgelaufen. Zusaetzliche Aufwendungen ueber diese Rueckstellung hinaus seien jedoch nicht zu erwarten.