Developer Forum einmal ohne Megahertz-Rausch

Intel präsentiert seine Roadmap

26.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Auf dem zweiten Intel Developer Forum (IDF) dieses Jahres in San Jose standen anders als in der Vergangenheit keine Taktratenrekorde, sondern Prozessorarchitekturen im Vordergrund.

Intels President und Chief Operating Officer (COO) Paul Otellini gewährte in seiner Keynote-Ansprache zur Eröffnung des IDF Einblick in geplante Chipentwicklungen. Er begann mit dem Thema Hyperthreading, bei dem eine CPU sich gegenüber Betriebssystem und Applikationen wie zwei Prozessoren verhält. Die Technik sei inzwischen über die komplette Palette der Xeon-Server hinweg im Einsatz. In diesem Jahr werde sich das Verfahren in der Hälfte aller leistungsstärkeren Intel-basierenden Desktops finden, und im kommenden Jahr in nahezu allen.

Echte Dual- und später auch Multicore-Prozessoren werden bei Intel, so Otellini, zunächst im Server-Segment Einzug halten. Die auf den "Potomac"-Xeon folgende Generation mit dem Codenamen "Tulsa" soll erstmals zwei Cores auf einem Chip aufweisen. Tulsa ist nach Angaben des Intel-Chefs in zwei bis drei Jahren zu erwarten. In der Itanium-2-Linie wird der für 2005 angekündigte "Montecito" der erste Dual-Core-Prozessor. Auf Montecito soll dann die CPU "Tanglewood" mit mehr als zwei Rechenkernen folgen. Der Chip soll siebenmal schneller sein als die aktuelle "Madison"-Generation. Den Zeitpunkt für die Serienreife von Tanglewood ließ der Intel-COO ebenso offen, wie er nicht auf Spekulationen einging, wann Multicore-Computing den Desktop erreichen könnte.

Konkreter wurde Otellini bezüglich der Sicherheitsarchitektur "LaGrande", die er bereits auf einem Prototypen vorführte. Intel arbeite mit einigen Partnern, in erste Linie Microsoft, an der Technik, die in den kommenden zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen soll. Die in die CPU integrierte Security-Software soll es Hackern unmöglich machen, Tastaturanschläge zu protokollieren oder Memory-Fehler auszunutzen. Um Datenschutzbedenken entgegenzuwirken, versicherte der Intel-Manager, Nutzer bekämen die Wahl, ob sie LaGrande verwenden wollten oder nicht.

Otellini demonstrierte eine neue Technik namens "Vanderpool", die in PCs ähnlich wie bei Mainframes eine logische Partitionierung der Prozessoren und damit den Parallelbetrieb mehrerer Betriebssysteme ermöglichen soll. Diese Virtualisierung soll sowohl die Stabilität als auch die Sicherheit von PCs erhöhen. Die Technik soll "innerhalb der nächsten fünf Jahre" marktreif sein. (tc/ls)