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Intel lässt Rambus-Chipsets auslaufen

22.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dafür dass Intel noch vor einigen Jahren Rambus-Arbeitsspeicher (RDRAM) als Architektur der Zukunft proklamierte, hat der Halbleiterkonzern einen erstaunlichen Sinneswandel vollzogen: In einem Mail an Entwickler teilte das Unternehmen mit, es werde die Chipsets "850E" für Desktops und "860" für Workstations im Mai kommenden Jahres auslaufen lassen. Die Abkündigung ist allerdings eher Formsache, denn mit den DDR-Chipsätzen (Double Data Rate) "875" und "865" hatte Intel schon zuvor gezeigt, dass es künftig SDRAM (Synchronous Dynamic Random Access Memory) vorzieht.

Als Rambus-Speicher auf den Markt kam, war dieser technisch der SDRAM-Fraktion voraus, allerdings auch erheblich (und unverhältnismäßig) teurer. Intel setzte zunächst auf RDRAM und ermöglichte es unter anderem Via und Serverworks, mit ihrem SDRAM-Chipsets Marktanteile zu erobern. Zumindest im Desktop-Bereich hat Intel, das erst im September 2001 einen ersten Pentium-4-Chipsatz mit SDRAM-Unterstützung herausbrachte, den Vorsprung der Konkurrenten wieder wettgemacht.

Rambus versucht derweil vor Gericht einzuklagen, die SDRAM-Hersteller hätten mit ihren Produkten seine Patente verletzt, und hofft auf entsprechende Lizenzeinnahmen. Andererseits sieht sich der kalifornische Chipdesigner mit Vorwürfen konfrontiert, er habe seine Patente im Zuge der SDRAM-Standardisierung wissentlich verschwiegen. Wie auch immer, unterdessen entwickelt Rambus auch eine ganz neue Speicher- und Systembus-Generation, die bereits Rückendeckung von Sony und Toshiba erhalten hat. (tc)