Xeon mit 450 Megahertz, Celeron mit Cache

Intel komplettiert sein 1998er CPU-Portfolio

28.08.1998

Bemerkenswert ist die Entwicklung vor allem bei den Pentium-II-CPUs für Einstiegssysteme: Dem Celeron hat Intel nun 128 KB Level-2-Cache auf der Prozessorplatine spendiert und damit eine entscheidende Designveränderung vorgenommen. Dieser Schritt scheint dringend nötig, weil der Chip bis dato wegen der aufgrund des fehlenden Caches unzureichenden Leistung bei Herstellern und Käufern äußerst verhalten aufgenommen wurde.

Die Neulinge "300A" und "333A" sind in Stückzahlen für 149 respektive 192 Dollar zu haben und somit nur halb so teuer wie ihre entsprechenden Pentium-II-Pendants. Systemintegratoren werden damit in die Lage versetzt, auch in Rechnern für unter 1000 Dollar (ansatzweise) die Leistung eines 300 oder 333 Megahertz schnellen Pentium II zu offerieren.

Bei den Pentium IIs ist wenig Überraschendes passiert - lediglich die Taktfrequenz wurde auf 450 Megahertz gehievt. Damit wird der Chip aber zunehmend für den Einsatz in High-end-PCs, Workstations und PC-Servern interessant. Grund ist der enorme Preisunterschied zum High-end Modell "Xeon": Während ein 450-Megahertz-PII mit 512 KB Second-Level-Cache für 670 Dollar zu haben ist, kostet ein 400-Megahertz-Xeon mit gleich großem Cache 1164 Dollar.

Pentium II als günstige Alternative zum Xeon

Die Crux: Beim Xeon ist der Cache-Speicher genauso schnell getaktet wie der Prozessorkern selbst. Solch schnelle Speicherchips vermag nur Intel selbst zu produzieren und hält auch die Preise entsprechend hoch. Das ermöglicht einen enormen Leistungszuwachs gegenüber dem "normalen" Pentium II, bei dem der Cache gegenüber dem CPU-Kern mit halber Taktrate läuft. Ab Oktober soll - falls Intel angeblich vorhandene thermische Probleme in den Griff bekommt - auch der Xeon mit 450 Megahertz auf den Markt kommen. Er dürfte im Preis deutlich über 1000 Dollar liegen, der gleich schnelle PII soll dann aber nur noch 562 Dollar kosten.

Mit den neuen Produkten blickt Intel optimistisch in die Zukunft. Sean Maloney, für das Marketing zuständiger Vice-President, rechnet mit einem deutlichen Aufwärtstrend: "Wir erwarten im zweiten Halbjahr 1998 spürbar mehr Volumen, darauf deuten alle Anzeichen hin." Vor allem der aufgewertete Celeron soll im unteren Preissegment Marktanteile zurückerobern, die Intel an Konkurrenten wie Advanced Micro Devices (AMD) oder Cyrix verloren hat.

Dank der gängigen Intel-Praxis, gute Kunden rechtzeitig in ausreichender Menge mit Novitäten zu versorgen, haben zahlreiche Hersteller bereits PCs und Server mit den neuen Intel-Chips vorgestellt. Sowohl der Cache-gestärkte Celeron als auch der Pentium II mit 450 Megahertz sind ab sofort unter anderem in PCs und PC-Workstations von Compaq, Dell, Gateway, Hewlett-Packard (HP) sowie IBM und Toshiba zu haben.

Auch in PC-Servern hält der schnellste Pentium II bereits Einzug. IBM ("Netfinity 3000", "5500"), HP ("Netserver LC3" und "LH3"), Dell ("Poweredge 2300") sowie Gateway ("ALR 7200", "8200") haben zeitgleich mit der Intel-Ankündigung entsprechende Systeme präsentiert.