Finanzspritze soll das Überleben sichern

Intel kauft sich bei Micron ein

03.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Intel investiert 450 Millionen Dollar in Micron und sichert damit fürs Erste das Überleben des Speicherchipherstellers.

Es ist die zweite Finanzspritze, nachdem Intel 1998 mit 500 Millionen Dollar ausgeholfen hatte. Nunmehr kommt der Finanzarm des Chipgiganten, Intel Capital, auf eine Beteiligung von 5,3 Prozent an der Micron Technology Inc. Die braucht das frische Geld dringend, um ihre Produktionsstätten auf moderne Technik umzustellen. So ist Micron in Sachen 300-Millimeter-Fertigung gegenüber Infineon in Rückstand. Die Deutschen haben inzwischen 18 Prozent des weltweiten Speicherchipmarkts erobert und schicken sich an, Micron (20 Prozent) von Platz zwei zu verdrängen. Marktführer ist mit 30 Prozent das koreanische Unternehmen Samsung.

Immerhin hatte sich die seit einiger Zeit schlechte finanzielle Lage von Micron zuletzt verbessert, jedoch konnte von einem Ende der Krise noch keine Rede sein. Von Juni bis August 2003 stieg der Umsatz auf 888,5 Millionen Dollar, gleichzeitig betrug der Verlust aber 123 Millionen Dollar. Das war weniger negativ, als die Analysten erwartet hatten. Im gleichen Vorjahresquartal hatte Micron noch 586,5 Millionen Dollar Verlust bei 748 Millionen Dollar Umsatz gemacht.

Obwohl Intel schon vor Jahren wegen schlechter Margen aus dem Geschäft mit Speicherchips ausgestiegen ist, hat es ein Interesse am Überleben der heutigen Player in diesem Segment. Zum einen braucht es ihre Entwicklungen wie die momentane zweite Generation von Double-Data-Rate-Chips (DDR2). Ohne sie können Intels neue Prozessoren ihre Leistung nicht entfalten. Zum anderen hat der Chipgigant ein Interesse an der heftigen Konkurrenz der Speicherhersteller. Dadurch sinkende RAM-Preise machen PCs billiger und sichern Intel somit die Abnahme der teuren Prozesso-ren. (ls)