Anteile an Open Market gekauft

Intel investiert in Electronic-Commerce

12.06.1998

Weder Intel noch Open Market gaben bekannt, wieviel Dollar der Chipgigant in das aufstrebende Unternehmen investiert. Der erworbene Anteil an Open Market beträgt jedoch nur gut ein Prozent, denn der E-Commerce-Spezialist hat seinen Unternehmenswert auf rund 32 Millionen Aktien verteilt.

Doch das Intel-Engagement sollte nicht unterbewertet werden. Der Platzhirsch im Prozessormarkt wird Open Market neben Kapital auch Ingenieurs- und Marketing-Know-how zur Verfügung stellen. Hintergrund ist Intels Bemühen, Server mit Pentium-II-Chip und Windows NT als E-Commerce-Plattform zu etablieren.

Beim elektronischen Handel via Web ist Open Market eigenen Angaben zufolge mit seiner Software "Transact" Marktführer. Das Abkommen mit Intel beinhaltet die Entwicklung einer Version für Intels Prozessor Pentium II und der nächsten 64-Bit-Variante "IA-64". Die Transact-Software beinhaltet Authentifizierungsmechanismen, Zahl- und Order-Prozeduren, Steuer- und Kalkulationsberechnungen sowie verschiedene Analyse-Werkzeuge, etwa zur Erstellung von Kundenprofilen und Berichten. Wann die Kooperation erste Früchte tragen wird, ist nicht bekannt.

Intels Bemühungen gehen auf die Internet World im Herbst letzten Jahres zurück, als das Unternehmen ankündigte, die Aktivitäten im Bereich des elektronischen Handels zu verstärken. Damals wurde die Losung ausgegeben, neben den Multimedia-Engagement auch in Unternehmen der E-Commerce-Branche zu investieren oder mit ihnen zu kooperieren. Der erste Schritt wurde im letzten Jahr gemacht, als Intel mit der Online-Werbeagentur Modem-Media und vier weiteren Marketing-Experten ein gemeinsames Projekt initiierte. Außerdem unterhält Intel gemeinsam mit SAP das Joint-venture Pan- desic, das bereits E-Commerce-Dienste anbietet. Mögliche Überschneidungen zwischen letzterem Dienst und der Beteiligung an Open Market sieht der Chip-Hersteller offensichtlich nicht: "Intel ist groß genug, um in mehreren Technologien zu investieren, ohne daß sie sich gegenseitig auf die Füße treten", erläuterte Vernon Keenan, Analyst bei Zona Re- search die Intel-Strategie.