Samsung und AMD haben wieder Tritt gefasst

Intel hakt ein Katastrophenjahr ab

25.01.2002
MÜNCHEN (CW) - Prozessorgigant Intel musste auch im vierten Quartal einen herben Gewinneinbruch verzeichnen und blickt nach einem "schrecklichen Jahr" für die Halbleiterbranche nur verhalten optimistisch in die Zukunft.

Analysten und Börsianer taten sich am Mittwoch vergangener Woche schwer, aus dem Intel-Ergebnis einen Trend für die weitere Entwicklung des Halbleitermarktes abzuleiten. Während die Wallstreet aufgrund eines eher skeptischen Ausblicks der Intel-Verantwortlichen für einen Tag den "Intel-Blues" sang, alle Technologietitel also Verluste auswiesen, zeigten sich Halbleiterexperten eher zurückhaltend. Zumindest widerlegten die Intel-Zahlen nicht die zuletzt aufgekommene Hoffnung, der weltweite Chipmarkt habe seine Talsohle erreicht.

Mit einem Umsatz von 6,98 Milliarden Dollar fielen im vierten Quartal 2001 die Einnahmen der Kalifornier zwar gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 20 Prozent, blieben jedoch leicht über den Erwartungen der Analysten. Gleiches gilt für den Nettogewinn, der mit acht Cent je Aktie beziehungsweise 504 Millionen Dollar aber 77 Prozent unter dem Profit des vierten Quartals 2000 lag. Für das gesamte Fiskaljahr 2001 bilanziert Intel einen Umsatz von 26,5 Milliarden Dollar (minus 21 Prozent) und einen Gewinn von 1,29 Milliarden Dollar (minus 88 Prozent).

Der Intel-Abschluss zeigt auf dramatische Weise, wie sehr die Margen in der Chipbranche vergangenes Jahr unter Druck geraten sind. "2001 war ein schreckliches Jahr für unsere Industrie", kommentierte Intel-CEO Craig Barrett das traurige Zahlenwerk. Auch in seinem Ausblick blieb der Intel-Chef, wie eingangs erwähnt, pessimistisch. Demnach werde der Umsatz im laufenden ersten Quartal um mindestens neun Prozent unter dem des vierten Quartals liegen. Das erste Quartal ist zwar traditionell nach dem Weihnachtsgeschäft schwächer, typischerweise jedoch nur um maximal fünf Prozent. Grundsätzlich sehe man noch keine Anzeichen für eine nachhaltige konjunkturelle Trendumkehr, hieß es weiter. So habe sich im vierten Quartal eine Erholung der PC-Nachfrage seitens der Privathaushalte eingestellt, mit Blick auf die Unternehmenskunden sei es jedoch für eine Entwarnung noch zu früh. Wie sehr der Chipriese nach wie vor vom Geschehen am PC-Markt abhängig ist, macht eine andere Kennziffer deutlich: 80 Prozent seines Umsatzes im vierten Quartal erzielte Intel mit PC-Prozessoren.

Alarmierend war für einige Beobachter auch die Ankündigung von Intel, seine Investitionen für das laufende Jahr von 7,3 auf 5,5 Milliarden Dollar zu kürzen. Dies um so mehr, nachdem zuvor auch der weltweit größte Hersteller von Speicherchips, Samsung, ähnliches in Aussicht gestellt hatte. Eine deutliche Umsatzsteigerung bei den Koreanern im vierten Quartal, die nicht nur auf die zuletzt wieder gestiegenen Preise bei DRAM-Chips, sondern auch auf wieder anziehende Verkäufe zurückzuführen ist, gibt jedoch nach Ansicht vieler Branchenkenner Anlass zu verhaltenem Optimismus. Demnach sei spätestens im Herbst 2002 mit einer spürbaren Erholung des Halbleitermarkts zu rechnen. In dieses Stimmungsbild passten auch die Zahlen, die Advanced Micro Devices (AMD) vorlegte. Der Verlust der Kailfornier fiel im vierten Quartal 2001 mit 15,8 Millionen Dollar geringer als befürchtet aus. Auch die Einnahmen von AMD blieben mit 951,9 Millionen Dollar im Rahmen der Erwartungen. (gh)

Abb: Intel

Gegen den Abwärtstrend: Trotz Halbleiterkrise war die Tendenz der Intel-Aktie in den letzten Monaten steigend. Quelle: Consors