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Intel-Gründer zur WLAN-Entwicklung: "Oma weiß nicht, was SSID ist"

04.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - WLAN-Produkte (Wireless LAN) lassen sich schlecht bedienen und weisen zu viele Sicherheitsmängel auf, sagte Les Vadasz, der 1968 als Gründungsmitglied zu Intel kam und kürzlich aus dem Unternehmen ausschied, auf der Fachmesse Wi-Fi Planet Conference & Expo. Es müsse das oberste Ziel der Entwickler sein, die Handhabung der Geräte zu verbessern. Nur ein Viertel aller Anwender könne das Equipment ohne professionelle Hilfe installieren, will Vadasz von Händlern erfahren haben. Bei diesen gingen Anrufe mit Support-Anfragen schon nach dem Lesen der Gebrauchsanweisung ein.

Die zurzeit verfügbaren Produkte lassen nach Meinung des Intel-Gründers den Schluss zu, sie seien mehr für Entwickler als für Anwender konstruiert. "Oma weiß nicht, was SSID ist. Mit solchen technischen Begriffen sollten Anwender gar nicht konfrontiert werden", sagte Vadasz mit Blick auf die Hersteller.

SSIDs (Service Set Identifiers) grenzen unterschiedliche WLANs voneinander ab. Dazu müssen alle Zugangsknoten und Geräte, die in einem Netz miteinander verbunden sind, die gleiche SSID verwenden. Diese muss in der Regel vom Anwender manuell eingestellt werden.

Überfällig seien außerdem funktionierende Sicherheitsstandards, die mit den 802.11i-Spezifikationen erst jetzt entwickelt würden. Es entziehe sich jedoch seiner Kenntnis, ob die Fertigstellung aufgrund technischer Schwierigkeiten so lange auf sich warten lasse oder ob das zuständige Standardisierungsgremium IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) zum Debattierclub verkommen sei.

Steve Nye, General Manager der Abteilung Building Broadband Solutions bei Cisco, verwies Sicherheitsmängel auf die erste Generation der WLAN-Technik. Standards wie WPA (Wi-Fi Protected Access) und 802.11i beseitigten Sicherheitsmängel, die mit WEP (Wired Equivalent Privacy) noch bestanden.

Die Zukunft der drahtlosen Netze sieht Vadasz in der WiMAX-Technologie (Worldwide Interoperability for Microwave Access). Der Standard ist auch unter der Bezeichnung "802.16a" bekannt, soll kompatibel zu 802.11a, b und g sein und Reichweiten bis rund 50 Kilometer sowie Übertragungsraten bis 70 Mbit/s ermöglichen. (lex)