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Intel führt neue Prozessorbezeichnung ein

28.07.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In Kürze wird Intel seine Prozessoren nach Leistungsklassen benennen, die wiederum bestimmten Plattformen zugeordnet sind. Die neue Nomenklatur beginnt mit der Freigabe des "Montecito", dem Itanium 2 mit zwei Rechenkernen (Dual Core), im Herbst dieses Jahres.

Der Itanium 2 und seine Nachfolger nach dieser reinen 64-Bit-Architektur bilden künftig die "Series 9000" für das Highend-Computing. Eine Ebene darunter ist die "Series 7000" angesiedelt. Sie besteht aus dem Xeon MP und zugehörigen Chipsets für Server mit vier und mehr CPUs. Zur "Series 5000" gehören die Xeon-DP-Prozessoren für Zwei-Wege-Systeme. Schließlich gibt es die "Series 3000", die lediglich Chipsets für Ein-Prozessor-Systeme bezeichnet. Hier bleibt es bei der alten Benennung der CPUs, beispielsweise Pentium D 840, weil diese Zahlen bereits relative Performancegrößen darstellen.

Künftige Prozessoren werden einen Namen nach ihrer Serie erhalten. Beispielsweise ist für das erste Halbjahr 2006 ein Dual-Core-Xeon für Zwei-Wege-Systeme angekündigt, der unter dem Codenamen "Dempsey" entwickelt wird. Er könnte unter dem Namen "Xeon 5010" auf den Markt kommen. Sein Nachfolger wiederum würde "Xeon 5020" heißen. Diese Prozessoren gehören mit dem Chipset "Blackford" zur "Bensley"-Plattform.

Damit endet endgültig die Namensgebung nach Taktgeschwindigkeit. Ingenieure des Chipherstellers hatten erkannt, dass eine Leistungssteigerung der CPUs mittels höherer Taktraten unverhältnismäßig viel Aufwand verlangen würde. Daraufhin hatte Firmenchef Paul Otellini gleich nach seinem Amtsantritt die Ausrichtung auf Plattformen verkündet (siehe: "Intel bietet jetzt Plattformen an"). Nach diesem Konzept bilden Prozessoren, Chipsets, andere CPU-nahe Hardwarekomponenten und Software-Tools eine Plattform. Deren Leistung ist nicht mehr von der Prozessor-Performance abhängig, sondern von der optimalen Abstimmung der Komponenten aufeinander.

Die Entwicklungslinien von Prozessoren und Plattformen sind von zwei Trends geprägt: Erstens stellt Intel auf Dual-Core-CPUs um. Schon Ende nächsten Jahres sollen über 70 Prozent der ausgelieferten Prozessoren für Desktops und mobile PCs (Pentium D und M) zwei Rechenkerne haben. Bei den Server-CPUs sollen es über 85 Prozent sein.

Zweitens wird auf geringere Leistungsaufnahme und damit auf reduzierte Hitzeentwicklung der Chips Wert gelegt. So wird es den zur Series 5000 gehörenden "Irwindale" in drei Varianten geben: Der klassische Irwindale verbraucht 110 Watt; hinzu kommen ein "MV Irwindale" (Mid Voltage) mit weniger als 90 Watt und ein "LV Irwindale" (Low Voltage) mit 55 Watt Leistungsaufnahme. Der MV Irwindale ist für die Klasse der "Pizzabox"-Server vorgesehen, der LV Irvindale für Blade-Systeme. Der Nachfolger der LV-Variante hat den Codenamen "LV Sossaman" und soll nur noch 31 Watt verbrauchen.

Trotz sinkender Stromaufnahme in allen Prozessorklassen soll sich die Performance der Plattformen gegenüber dem heutigen Stand zum Ende des ersten Halbjahres 2006 verdoppeln und zum Ende des kommenden Jahres um den Faktor 3 bis 3,5 verbessern. (ls)