1,7-Gigahertz-Pentium ab sofort verfügbar

Intel fährt aggressive Pentium-4-Kampagne

11.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Fast zeitgleich mit der Markteinführung des überraschend günstigen 1,7-Gigahertz-Pentium hat Intel die Preise für die restliche Pentium-4-Familie drastisch gesenkt.

Bei einer Abnahme von 1000 Stück kostet der jüngste Flitzer des Halbleiterherstellers lediglich 352 Dollar - ein nach Ansicht von Analysten ungewöhnlich bescheidener Preis für einen neuen Intel-Chip. Zum Vergleich: Noch im März schlug das bislang schnellste Pferd im Intel-Stall, die 1,5-Gigaherz-Variante des Pentium 4, mit 637 Dollar zu Buche. Insidern zufolge sollen PCs mit dem aktuellen 1,7-Gigahertz-Prozessor samt Monitor schon für knapp 1800 Dollar über die Ladentheke wandern.

Hohe Leistung bei Multimedia-AnwendungenLaut Intel macht der 1,7-Gigahertz-Chip vor allem Multimedia-Anwendungen Dampf: So soll sich der auf der "Netburst"-Architektur des Herstellers basierende Prozessor insbesondere durch hohe Leistung bei der Verarbeitung von Video und Musik auszeichnen und für den Einsatz neuer Internet-Technologien sowie die Darstellung von 3D-Grafiken eignen. Zu den PC-Herstellern, von denen Systeme mit Intels Jüngstem erwartet werden, zählen Dell, NEC, Hewlett-Packard, Compaq und IBM.

Im Zuge einer aggressiven Pentium-4-Kampagne preist der Chipriese das bisherige 1,5-Gigahertz-Flaggschiff nun für 256 Dollar an. Auch die Preise der restlichen Pentium-4-Familie wurden drastisch gesenkt. So sind die 1,4- und die 1,3-Gigahertz-Modelle, die bislang 375 beziehungsweise 268 Dollar kosteten, nun für jeweils 193 Dollar zu haben. Nach Einschätzung von Analysten will der Halbleiterhersteller mit Hilfe der identischen Preisgebung für beide Chipvarianten der langsameren CPU-Variante den Todesstoß verpassen.

AMD will Lücke des Chiprivalen nutzenMit dem jüngsten Pentium 4 behält Intel im legendären Chiprennen mit seinem Erzrivalen weiterhin die Nase vorn: AMDs schnellster verfügbarer Athlon-Prozessor läuft derzeit mit 1,33 Gigahertz. Eine echte Verschnaufpause scheint dem Halbleiterriesen allerdings nicht vergönnt. Offenbar hat der Chiphersteller bei seinen jüngsten Preiskampagnen eine Lücke gelassen, die AMD nun füllen will: So pirscht sich der ansonsten in erster Linie im Desktop-Segment präsente Rivale an den Markt für Dual-Prozessor-Workstations heran - ein Feld, das Intel schon seit geraumer Zeit beackert. Noch vor Ende dieses Jahres will AMD eine Zwei-ProzessorenVariante seines Athlon-Chips als Alternative zu Intels Xeon/Pentium- 4-Hybriden "Foster" auf den Markt bringen. Letzterer wird anfangs mit Taktraten um 1,4 Gigahertz erhältlich sein, Rambus-Speicher unterstützen und ab Mitte dieses Jahres zunächst in Workstations und kleineren Servern zum Einsatz kommen. Das unternehmensnahen Quellen zufolge in jedem Fall preisgünstigere AMD-Pendant hingegen soll DDR-Speichermodule sowie AMDs "760-MP"-Chipsatz unterstützen und mit einer Taktrate von "gut über einem Gigahertz" debütieren.

US-Marktforscher räumen dem künftigen Athlon gute Marktchancen ein. So sei nicht nur die Nachfrage nach DDR-Speicher größer als die nach teurem Rambus. Auch die AMD-Architektur des 760-MP-Chipsatzes, zu dem jeder Chip einen direkten Pfad hat, dürfte dem Intel-Konkurrenten Leistungsvorteile bringen, meint etwa Nathan Brookwood, Analyst bei Insight 64. "Intel wird auf diese potenzielle Herausforderung vermutlich mit reiner Prozessorgeschwindigkeit reagieren und den Foster dann schnell in Richtung zwei Gigahertz trimmen", prognostiziert der Marktexperte.