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Intel erweitert 64-Bit-Angebot ohne den Konkurrenten AMD zu beeindrucken

30.03.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Intel hat jetzt in San Francisco mit "Potomac" und "Cranford" zwei neue "Xeon-MP"-Serien vorgestellt, die 32- und 64-Bit-Unterstützung bieten. Sie sind für Server gedacht, die vier und mehr CPUs enthalten. Ausserdem wurde der "E8500"-Chipsatz angekündigt, der laut Hersteller für die zukünftigen Server-Prozessoren mit zwei Rechenkernen vorbereitet ist, die Intel Anfang 2006 auf den Markt bringen will.

Die Cranford-Prozessoren, von Intel als "Value-Line" angepriesen, sind mit Taktraten von 3,16 und 3,66 Gigahertz und einem L2-Cache von 1 MB zu haben. Sie dürften in kostengünstigen Vier-Wege-Maschinen zum Einsatz kommen, denn der Preis für die Chips beträgt - bei Abnahme von 1000 Stück - 722 Dollar (für die mit 3,16 GHz getaktete CPU) beziehungsweise 963 Dollar für das schnellere Modell.

Die Potomac-Prozessoren werden in dreierlei Versionen angeboten: Eine Variante mit 2,83 GHz und einem Level-3-Cache mit 4 MB, ein Modell mit 3 GHz und 8 MB L3-Cache sowie der Topprozessor mit einer Taktrate von 3,33 GHz und ebenfalls einem L3-Cache mit 8 MB. Die Preise bewegen sich zwischen 1177 und 3692 Dollar.

Das E8500-Chipset (Codename "Twin Castle") verfügt über einen dualen Front Side Bus und kann damit in Zukunft zwei Prozessorkerne mit Daten versorgen. Zusätzlich wurde die Taktfrequenz von 400 auf 667 Megahertz angehoben, die Unterstützung für DDR-2-Speicherchips und den PCI-Express-Bus eingebaut. Der Chipsatz ist für 255 Dollar zu haben.

Laut Patrick Gelsinger, Intels Senior Vice-President, bewegt sich der Leistungsgewinn der neuen Xeon-Prozessoren im Vergleich zu den Vorgängern zwischen 21 und 70 Prozent. Richtig ausspielen können die 64-Bit-Chips ihre Power allerdings nur, wenn die Software passt: Derzeit liefert nur Linux die volle 64-Bit-Unterstützung. Allerdings hat Microsoft die Vorstellung der 64-Bit-Version des "Windows Server 2003" für die diesjährige Entwicklerkonferenz "WinHEC 2005" in Seattle im kommenden Monat in Aussicht gestellt. Wann Applikationen wie der SQL-Server auf die breitere Plattform gehoben werden, ist nicht bekannt.

Intel-Rivale AMD reagierte auf die neuen Xeon-Chips betont gelassen. Das "Wallstreet Journal" zitierte Ben Williams, verantwortlich für das Server-Marketing bei AMD, mit den Worten, dass keine von Intels Ankündigungen "AMD in irgendeiner Weise beeinflussen wird". Zum einen werde seine Company Dual-Core-Prozessoren für Server noch im ersten Halbjahr 2005 auf den Markt bringen und Intel erst 2006. Ausserdem liege die Stromaufnahme der Konkurrenzprodukte bei 130 Watt während die hauseigenen "Opterons" bei 95 Watt lägen.

Der AMD-Manager kritisierte zudem Intels umständliches Prozessord: Bei einem Server mit vier oder mehr Xeon-CPUs müssen die Daten durch den externen Memory-Controller geleitet werden, während die Opteron-Prozessoren die Kommunikationsfunktionalität bereits eingebaut haben. Intel hat diesen Flaschenhals offenbar auch erkannt, denn Intel-Manager Gelsinger erklärte, dass bei zukünftigen Xeon-Prozessoren der Memory-Controller möglicherweise ebenfalls den integriert wird. Bis dahin gleiche der große Cache-Speicher der Chips die Vorteile der Konkurrenz aus. (kk)