Der Mems-Markt gedeiht

Intel engagiert sich im Bereich Mikromechanik

18.05.2001
MÜNCHEN (CW) - Intel will sein Know-how in der Mikroelektronik auf die Mikromechanik übertragen und sich verstärkt der Mems-(Micro-Electro-Mechanical-Systems)-Technik widmen. Von dem Engagement im Bereich der Miniaturmaschinen erhofft sich der Chiphersteller Zugang zu neuen Märkten sowie Synergieeffekte aufgrund der Affinität zwischen Siliziumchips und mikroelektro-mechanischen Systemen.

Mit Hilfe der Mems-Technik, auch Nanotechnik genannt, lassen sich elektrische Schaltsysteme mit beweglichen Bauteilen kombinieren. Mems sind im Grunde "denkende" Chips, die sich bewegen, sprich: Halbleiter mit mechanischen Bauteilen, die Daten und darauf basierende Befehle sammeln. So kann ein beispielsweise mit einer Ministimmgabel ausgerüstetes Mems Informationen über die Richtung von Schallwellen aufnehmen, um dann den Befehl auszulösen, ein Mikrofon zugunsten besserer Klangqualität anders zu positionieren. In heutigen Autos arbeiten Mems als Brems- und Motorhitze-Sensoren.

Mems zur Desktop-KühlungEiner der Anwendungsbereiche, denen sich der Chiphersteller widmen wird, stellt laut Bob Rao, Intel-Manager im Bereich der Mems-Forschung, eine Art Mini-"Kühlschrank" zur Abkühlung des Desktop-Inneren dar. Wie der häusliche Kühlschrank benötige der Mikrokühler Flüssigkeiten, die mit Hilfe von winzigen Pumpen und Ventilen in Bewegung gebracht werden müssten, erklärte Rao gegenüber der US-Presse. Im Prinzip sei der Basisprozess für die Herstellung von Mems-Devices derselbe wie bei Mikroprozessoren. Allerdings würden in einem abschließenden Verfahren das Silizium oder andere Komponenten entfernt, um den einzelnen Teilen Bewegungsfreiheit zu geben, so Intels Mems-Spezialist.

Analysten prophezeien dem Markt für Mems gesundes Wachstum. Laut Marlene Bourne, Analystin der Cahners In-Stat-Group, soll dessen Volumen von gut drei Milliarden im Jahr 2000 bis 2005 auf fast 11,4 Milliarden Dollar anwachsen. Im Lauf der nächsten fünf bis zehn Jahre werden sich Mems nach Einschätzung von Bourne zu ausgereiften Produkten entwickeln. Bereits in den kommenden 18 Monaten rechnet die Marktexpertin mit einer Fülle von Mini-Devices für Massenapplikationen.