Fehler wieder im Internet aufgedeckt

Intel bestätigt Bug in den Pentium-Pro-Prozessoren

16.05.1997

Collins betreibt im World Wide Web (WWW) die Homepage "Intel Secrets". Auf dieser verbreitet der notorische Intel-Kritiker und Ex-Mitarbeiter von Texas Instruments Wissenswertes über Intel-Technologien.

Sein aktueller Hieb gegen die Company von CEO Andy Grove richtete sich gegen die Pentium-Nachfolgeprozessoren der Pentium-Pro-Familie. Sie alle wie auch die zu dieser Chiplinie gehörende Pentium-II-CPU wiesen einen Fehler in der Gleitkommaeinheit auf (siehe Seite 33).

An eine Austauschaktion von Prozessoren denkt Intel diesmal nicht. Der berühmt gewordene FDIV-Bug in der Fließkommaeinheit der Pentium-Chips, der im November 1994 ruchbar wurde, kostete das Unternehmen seinerzeit nach den Worten von CEO Grove rund 475 Millionen Dollar und einiges an Renommee. Damals startete der Anbieter eine großangelegte Umtauschaktion für fehlerhafte CPUs.

Software- und Hardwarefirmen winken ab

Sowohl Hard- als auch Softwarehersteller haben in ersten Meinungsäußerungen die Bedeutung des Prozessorfehlers zu relativieren versucht. In Stellungnahmen auf Intels Internet-Seiten gaben sie an, in ihren Anwendungen hätten sie bislang keine Probleme feststellen können, die im Zusammenhang mit dem Dan-0411 genannten Bug stünden.

Arndt Bode, Professorexperte an der Technischen Universität München, meinte allerdings, der Bug könne sich wegen des möglichen Gesichtsverlusts für Intel zur "mittleren Katastrophe" auswachsen. Bode glaubt aber auch, daß der Chipproduzent durch eine Maskenrevision die problematischen Teile des Prozessorentwurfs ohne größere Schwierigkeiten beheben können sollte.

Intel hat über das Internet verbreitet, man biete Software-Entwicklern "Software-Workarounds" an. Mit diesen Programmen ist es möglich, den Fehler in der Fließkommaeinheit der Pentium-Pro-Prozessoren zu umgehen. In zukünftigen Versionen der Chips werde Intel, so Firmensprecher Heiner Genzken, eine hardwarebasierte Lösung nachreichen.