Benutzerkonferenz im Zeichen der Forderung nach mehr Produktivität:

Integrationsansatz ist nur der erste Schritt

21.11.1986

STRASSBURG (CW) - Ein Überblick über den "State-of-the-Art" der Datenverarbeitung sowie Perspektiven für die nächsten Jahre standen im Mittelpunkt einer von der Software AG veranstalteten Benutzerkonferenz in Straßburg. Dem Ruf ins Elsaß waren rund 1000 Anwender aus dem DV-Bereich sowie aus dem Unternehmensmanagement gefolgt.

Die DV, so wurde auf der Tagung deutlich, steckte in allen Industrienationen in derselben Krise. Oberste Forderung in allen Ländern sei eine Produktivitätsverbesserung in der Datenverarbeitung. Zur Diskussion standen deshalb vor allem Probleme wie Anwendungsstau, unerfüllte Benutzerwünsche an die DV, wenig produktive Anwendungsentwicklung, Altlasten durch Programme, deren Pflege einen Großteil der verfügbaren Kapazitäten bindet, Abhängigkeit von der Hardware durch nicht portable Software sowie mangelnde Einbeziehung der Endbenutzer.

Um diese Kritikpunkte zu eliminieren, sei die technische Integration nur ein erster notwendiger Schritt: Eigentliches Ziel müsse es vielmehr sein, eine effizientere Gestaltung der betrieblichen Abläufe und vor allem eine schnelle, flexible Bereitstellung aussagefähiger Informationen verfügbar zu machen. Denn Fachabteilungen und Management, so der Tenor der Straßburger Konferenz, geben sich immer weniger mit vorhandenen Lösungen zufrieden, sondern stellen an die DV ständig neue Ansprüche bezüglich der Informationsgewinnung. Eine entscheidende Rolle komme in diesem Konzept dem Personal Computer zu.

In eigener Sache stellte die Software AG anläßlich der Benutzerkonferenz eine Reihe von Neu- und Weiterentwicklungen vor. Präsentiert wurde unter anderem eine neue Version des 4GL-Entwicklungssystems "Natural", die im Januar 1987 offiziell weltweit freigegeben werden soll. In der überarbeiteten Form, so ein Betatest-Anwender von der Universität Texas, soll das Produkt dem Anwender einen Produktivitätsgewinn um den Faktor zwei bis fünf gegenüber der alten Version, gegenüber Cobol sogar um den Faktor vier bis fünfzehn bieten.

Auch für das andere Standbein der Darmstädter, das Datenbanksystem "Adabas" soll demnächst nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Peter Schnell eine neue Version vorliegen: Insbesondere werde hierbei die verteilte Datenverarbeitung in transparenter Form für den Benutzer ermöglicht.

Die verteilte DV unterstützen auch die Systeme der Software AG zur Datenkommunikation, die in den kommenden Monaten auf den Markt gebracht werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei eine neue Version des DC-Systems "Complete", der Multi-Session-Manager "Net-Pass" und das Fenstertechniksystem "Windows/ 3270".

Neue Funktionen wurden auch für das Endbenutzersystem "Super Natural", für die PC-Mainframe-Verbindung "Natural Connection" und für "Connect", ein Produkt zur Integration der Bürofunktionen in die zentrale DV in Aussicht gestellt. Das Text-Retrieval-System "TRS" schließlich wurde anhand einer Anwendung beim Bayerischen Bibliotheks-Verbund demonstriert.