Der 57-jährige Informatiker Gerhard Wächter will es nochmal wissen. Bis 2004 war er Chef des traditionsreichen Schulungsunternehmens Integrata Training, das Anfang der 60er Jahre gegründet wurde. Nun hat er sich mit den Bildungs-Managern Ingmar Rath (51) und Andreas Dahmen (47) zusammengetan und gemeinsam mit Cornerstone Integrata vom IT-Dienstleister Logica gekauft. Für Logica war Training nie ein Kerngeschäft, weshalb man schon länger auf der Suche nach einem Käufer war. Integrata ging zunächst 1998 an das französische Beratungshaus Unilog, das wiederum 2006 von Logica geschluckt wurde.
Profitabilität soll höher werden
Die drei Trainingsprofis bilden mit dem jetzigen Vorstand Bernd Bönte die Führungsriege. Rath fungiert als CEO, Dahmen ist für die Finanzen zuständig, Wächter verantwortet vor allem das Produkt- und Ressourcen-Management, und Bönte kümmert sich um den Vertrieb. Gegenüber der CW zeigten sich Rath, Dahmen und Wächter optimistisch, dass sie an frühere Erfolge von Integrata anknüpfen können. Auch heute unterrichten dort rund 1300 Dozenten, und die Firma erwirtschaftete 2007 einen Umsatz von 31,5 Millionen Euro. Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor. Rath will nun den Umsatz, aber vor allem die Profitabilität des Unternehmens erhöhen, wie er gegenüber der CW versicherte.
Beratung für Personalentwickler
Die neuen Besitzer sehen in der aktuellen Krise auch Chancen für ihr Unternehmen und ihr Geschäft. So wolle man stärker als bisher im Bildungs-Outsourcing aktiv werden. Firmen seien in solchen Zeiten eher bereit, auf ihre interne Weiterbildungsorganisation zu verzichten, da sie nicht zum Kerngeschäft gehöre. Integrata übernimmt die komplette Trainingsorganisation eines Unternehmens von der Anmeldung der Teilnehmer über die Kurse bis zur nachträglichen Erfolgsbewertung. Damit ergebe sich ein weiteres Feld, in dem man gute Wachstumschancen sieht - nämlich die Beratung rund um Mitarbeiterförderung und Personalentwicklung.
Wachstum mit Nicht-IT-Themen
Grundlage bleiben nach wie vor die IT-Seminare, die immerhin fast drei Viertel des Umsatzes ausmachen. Positiv entwickeln sich aber auch Nicht-IT-Themen. Dieses Gebiet - angefangen von klassischen Kursen zu Rhetorik, Moderation, Präsentation bis zu Betriebswirtschaftskursen - soll ausgebaut werden. Zurückhaltend äußerten sich die drei Neu-Eigentümer zum elektronischen Lernen. Integrata erziele mit reinen E-Learning-Angeboten nur geringen Umsatz, und auch in Zukunft sehe man hier keine großen Wachstumspotenziale.