Instant Messaging knackt Hierarchien

18.07.2006
Von Dr. Peter Schütt

Basis für flexibles Arbeiten

Die Online-Statusanzeige kann deshalb auch Grundlage neuer Arbeitsplatzmodelle (zum Beispiel flexible Arbeitsplätze, Home Office) sein, weil die Verfügbarkeit nicht mehr einzig über die physische Präsenz an einem Ort angezeigt wird. Das beinhaltet für bestimmte Unternehmensbereiche (insbesondere im Service und im Vertrieb, weniger in der Entwicklung und nur selten in der Produktion) erhebliche Potenziale für Produktivitätszuwächse und Kosteneinsparungen wie etwa bei der Büromiete.

Lange Chats sind im Geschäftsleben eher die Ausnahme. Die meisten Systeme erlauben bei Bedarf den fliegenden Wechsel zu IP-Telefonie.
Lange Chats sind im Geschäftsleben eher die Ausnahme. Die meisten Systeme erlauben bei Bedarf den fliegenden Wechsel zu IP-Telefonie.

IBM ist eines der Unternehmen, das schon seit Jahren auf Instant Messaging setzt. Alle Mitarbeiter haben dort Zugang zu solchen Systemen, und jeder versendet heute im Schnitt täglich zwischen zehn und 15 solche Sofortnachrichten. Die Sorge, dass die Überflutung mit Informationen durch Instant Messaging noch weiter zunimmt, erwies sich dort als unberechtigt. Die Nutzung des Telefons und insbesondere von teuren Mobilgeräten ging nach der Einführung von Instant Messaging zurück.

Diese synchrone Form der Kommunikation ersetzt im Gegenteil E-Mails, die ohne IM gesendet würden. Damit beschränkt sich E-Mail wieder mehr auf ihre eigentlichen Zwecke: die Versendung von ausformulierten Texten, häufig mit mehren Personen im Verteiler und mit einer inhaltlichen Relevanz, die oft ein Archivieren erfordert. Ein weiterer Vorteil: Instant Messages können auch gespeichert werden, was bei Banken sogar gesetzlich vorgeschrieben ist. Voraussetzung dafür sind allerdings Enterprise-fähige Lösungen, da Consumer-Systeme in der Regel über keine Auditing- und Sicherheitsfunktionen verfügen. Normalerweise werden die Botschaften in Echtzeit aber genauso wenig gespeichert wie Telefonate.