Instant Messaging im Unternehmen: Was Profis wissen müssen

26.07.2007

Abkürzungen

LOL, ROTFL usw. haben sich im Laufe der Jahre im Soziolekt der deutschen "Generation Internet" eingenistet. Weitere prominente Beispiele sind ASAP, OMG, CU und FYI. Mit Verwendung dieser Abkürzungen definiert man sich als Mensch, der schon vor 20 Jahren seine Freizeit im Usenet verschwendet und regelmäßig den WDR-Computerclub auf Video aufgezeichnet hat. Heute geht man dazu über, die verkürzten Anglizismen zu germanisieren: Aus LOL wird LL, ROTFL wird zu RADFL, und ASAP läuft hier gar nichts, höchstens SSWM. CU ist grundsätzlich überflüssig (siehe unten "Richtig Schluss machen"), und FYI heißt jetzt "Kuckst Du hier". OMG bleibt OMG.

Idealerweise sollte man jedoch stets Abkürzungen in der IM-Kommunikation verwenden, die nicht verständlich sind, weil sie nichts abkürzen: QWERTZ beispielsweise hat jeder schon einmal gesehen, aber niemand weiß mehr, ob sich dahinter etwas Relevantes – etwa in der FiBu – verbirgt. Kein normaler Mensch würde sich aber die Blöße geben, die Bedeutung von QWERTZ nachzufragen (schon gar nicht schriftlich und damit dokumentiert). Durch derartige Abkürzungen gilt man in Kollegenkreisen schnell als jemand, der des Original-Valley-Speaks mächtig ist. DSDS geht auch, es sei denn, man arbeitet häufig mit Kindern zusammen. Bezüglich der Menge der verwendeten Abkürzungen muss jeder seinen persönlichen Stil finden. Faustregel auch hier: Nie mehr als fünf Abkürzungen pro Zeile.

Vom allgemeinen Umgang

Blockieren Sie willkürlich Kollegen im IM und schieben Sie die Kommunikationsprobleme auf die IT-Abteilung oder die "Technik", das absolute Killer-Argument. Grenzen Sie bewusst Kollegen aus, wenn Sie Botschaften an "alle" senden. Schließlich haben Sie das Menschenrecht, sich Ihre Buddys selbst zu suchen. Wenn Sie jemand kontaktiert, der Ihnen jetzt gerade noch gefehlt hat, schalten Sie Ihren IM-Status einfach auf "Nicht verfügbar" (oder wie immer dies bei Ihrem IM-Client heißt). Überhaupt ist der IM-Status enorm wichtig, was insbesondere dann gilt, wenn er sich personalisieren lässt. "Mache gerade Umsatz" ist nicht schlecht, "Im Kundengespräch" ist ein Klassiker. "Bin auf Klo" bietet sich hingegen nur an, wenn man das Arbeitsverhältnis bereits beendet hat (via IM – in diesem Spezialfall ist "CU" erlaubt) oder diese Konsequenz billigend in Kauf nimmt. Im Notfall kann man auch spontan den Rechner booten oder das Netzkabel ziehen, damit die Gegenseite technische Probleme für den jähen Abbruch der Kommunikation vermutet. Andernfalls gilt bei allen nervenden Anfragen über den IM: Einfach gar nicht ignorieren. Die Zeit ist auf Ihrer Seite, und viele Fragen klären sich ohnehin von allein.