Installationen und Aufträge

03.03.1989

Die alte Lostrommel macht dem Computer Platz: Bei der ARD-Fernsehlotterie ist man zwar noch mit fünf Mark dabei, doch das gigantische Gebläse, das bisher die Losabschnitte durcheinanderwirbelte, ist bei der Nachfolgesendung "Die Goldene 1" zwei PCs gewichen. Das Postgiroamt Hamburg liefert für jede Ziehung eine Losnummerndatei; der Zufallsgenerator entscheidet. Dank Computer werden die Gewinnquoten unmittelbar nach der Auslosung festgestellt. Erfreulicherweise prangt im "Ersten" nicht der Name des Herstellers fett auf dem Gerät. Wie jedoch der Fachmann erkennt, hat hier wieder mal Schleppable-Marktführer Compaq die Nase vorn. Aber nein - das ist ja der andere Kanal!

Die Automation kommt in den Knast: Die Beamten der Amtsgerichte und Justizvollzugsanstalten in Nordrhein-Westfalen sollen nach dem Willen des Justizministers, Rolf Krumsiek, von Routinearbeiten entlastet werden. In Kooperation mit dem Haus Siemens entwickelt das Ministerium eine individuelle Anwendungssoftware - Projekttitel: "ADV im Strafvollzug". Aber auch Standardprogramme kommen zum (Voll-)Zug. So haben die Düsseldorfer Bürokraten vor, auf Sinix-Rechnern in den Amtsgerichten die Siemens-Justizanwendungen ("Sijus") "Grundbuch" und "Vollstreckung" einzusetzen -zusammen mit einer vom Gebietsrechenzentrum Hagen entwickelten Verfahrensanwendung für das automatisierte Schuldnerverzeichnis.

*

Die Bayerische Vereinsbank AG (BV) kauft Software in Preußen. Das weiß blaue Geldinstitut aus München setzt als erster Anwender in der Qualitätskontrolle die komplette Produktfamilie "Perfect Production" von der Berliner Beta Systems Software GmbH ein. Die BV gilt als eine der größten MVS-Anwender Bayerns.

*

Bei der Computeranimations-Firma Mental Images in Berlin steht seit wenigen Wochen der erste nach Deutschland gelieferte Bildverarbeitungsrechner des Typs AT&T "Pixel Machine". Der Computer arbeitet mit 82 Prozessoren.

*

Die Betreiberfirma des Atomkraftwerks im finnischen Loviisa, Imatran Voima Oy, sichert und steuert ihren nach russischen Plänen gebauten Druckwasser-Reaktorkomplex mit westlichen Computern. Zwei VAX-Systeme von DEC - die genauen Typenbezeichnungen wurden nicht veröffentlicht - sind für die Prozeßüberwachung und für Störfalltraining gedacht. Ein drittes System, bestehend aus 20 VAXen, soll künftig die Steuerung der beiden in den siebziger Jahren gebauten 445-Megawatt-Meiler übernehmen. Einen Teil der Software liefert der finnische Ableger des schwedischen Softwareunternehmens Programatic.

*

Bei der Universität Delft, am Königlich Niederländischen Institut für Meteorologie in De Bilt und bei der Firma British Aerospace Plc. (BAe) in Bristol wurden Convex-Supercomputer der Typen C 220, C 1 und C 210 installiert. Die Anschaffung des C 210 bei BAe erfolgte im Rahmen eines Upgrades vom Modell C 120. Die Wetterforscher kauften zwei C 1.

*

Die Nachrichtenagent Neues China (Xin-hua) hat mit Unterstützung des Bonner Entwicklungshilfeministeriums ein elektronisches Textsystem bei ANT in Backnang gekauft. Außer allen Teletex-Zeichen können in diesem System 8000 chinesische Schriftzeichen verwendet werden. Xin-hua stattet zunächst 24 Redakteure mit Bildschirmarbeitsplätzen aus; sie haben über ein Lokales Netz Zugriff auf zwei Zentralrechner.

Das AOK-Rechenzentrum Westfalen-Lippe, bisher schon Speicherkunde von National Advanced Systems, hat seine IBM 3081-K ausgemustert und durch einen japanischen PCM-Rechner ersetzt. Das von NAS gelieferte Hitachi-System (Typ AS/EX 60) hat nach Angaben des Vertreibers die doppelte Rechenleistung des Vorgängers. Die lippische AOK betreibt ein Netz mit 1500 Terminals in verschiedenen Geschäftsstellen.