Stolze 1,7 Milliarden Dollar strichen allein Mitarbeiter der vier TK-Unternehmen Qwest Communications, Allegiance Telecom, McLeod USA und Exodus mit dem Verkauf ihrer Aktien ein, bevor die Kurse endgültig einbrachen. Auch wenn es für den Verkauf von Mitarbeiteroptionen eine Reihe von Gründen gibt, halten Analysten den Zeitpunkt der Verkäufe für zu auffällig, um einen Insider-Handel auszuschließen. "Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die Mitarbeiter mehr als außenstehende Investoren gewusst haben", sagte Kevin Johnson, Partner bei der Investment-Firma Aronson & Partners in Philadelphia.
Doch nicht nur in der Vergangenheit war diese Praxis zu beobachten. Wie "Vickers Weekly Insider Report" meldete, verkauften Insider auch in den ersten zwei Monaten 2002 weiterhin ihre Aktien. "Die Handelsaktivitäten deuten auf weiterhin steigende Verkaufszahlen", hieß es Anfang März.
Damit ist den Anlegern außerhalb der Unternehmen jedoch wenig geholfen. Denn obwohl die Gesetze in den USA eine Offenlegung von Wertpapiergeschäften der Vorstände verlangen, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, die Informationen zu kaschieren oder zumindest zu verzögern. Beispielsweise, wenn - wie im Fall Enron geschehen - die Papiere nicht im Freien Markt, sondern innerhalb des Unternehmens gehandelt werden. Diese müssen erst 45 Tage nach Beendigung des Geschäftsjahres der Börsenaufsicht mitgeteilt werden und kaum jemand interessiert sich genauer für Geschäfte, die über ein Jahr zurückliegen. "Die Informationen sind so miserabel", bestätigte Michael Rozoff, Professor an der Buffalo''s School of Management, gegenüber dem "Wall Street Journal, "dass der einfache Anleger sie nicht durchschauen kann". (rs)