Kolumne

Innovation lohnt sich

18.01.2005

Menschen, die gern (und viel) einkaufen, gibt es offenbar immer weniger. Die Zeiten sind wohl nicht danach - vor allem für IT-Verantwortliche nicht. Gartner hat zwar per internationale Umfrage unter 1300 CIOs herausgefunden, dass die IT-Budgets 2005 um durchschnittlich 2,5 Prozent wachsen und dass CIOs die Kostenkontrolle im Gegensatz zu den Vorjahren nicht mehr als vordringlichste Aufgabe betrachten, aber deutsche IT-Verantwortliche haben sich mit dem Gedanken, den Sparstrumpf aufzuknoten, offenbar noch nicht so recht anfreunden können.

Eine von der computerwoche in Auftrag gegebene repräsentative Studie unter 1216 IT-Entscheidern in Deutschland besagt, dass über 56 Prozent der Befragten nach wie vor das Thema Kostensenkung auf ihrer Prioritätenliste ganz oben stehen haben (siehe Seite 1). Auch wenn Gartner die Frage nach dem Wachstum der Gesamtbudgets beantwortet, scheinen die deutschen CIOs im internationalen Vergleich weniger investieren zu wollen.

Die Erklärung für die offensichtlich unterschiedlich verlaufende Entwicklung ist relativ einfach. Während in den USA - wo ein Großteil der von Gartner befragten IT-Verantwortlichen beheimatet ist - sich die Unternehmen wieder auf Wachstum einstellen, segelt die Deutschland AG noch auf Konsolidierungskurs. Das bestätigen auch die Prognosen zur konjunkturellen Entwicklung, die von einem nationalen Wachstum zwischen 1,5 und 1,8 Prozent ausgehen. Weltweit rechnen die Wirtschaftsfachleute dagegen mit mehr.

Außerdem ist man international offenbar überzeugter vom Business-Nutzen der IT. CIOs in anderen Ländern wollen mit Hilfe der IT das Wachstum ihrer Unternehmen besser unterstützen, Wettbewerbsvorteile erringen und Innovationen vorantreiben. Dieses Vertrauen ist in Deutschland vor allem in den kleineren Unternehmen nicht vorhanden, von denen nur gut jedes zweite nennenswert in IT investieren will.

Aber in einigen Dingen sind sich die hiesigen IT-Entscheider mit ihren internationalen Kollegen einig. Neben der Erhöhung der Sicherheit haben sie sich beispielsweise die Verbesserung der Prozesse mit Hilfe der IT auf die Fahnen geschrieben. Das lässt auch für Deutschland hoffen, dass wir hierzulande nicht wieder eine Einstellung zur Informationstechnik entwickeln wie in den 80er Jahren, als mit IT hauptsächlich die Buchhaltung erledigt und Fräsmaschinen gesteuert wurden. Wenn aber hiesige Vorstände und Geschäftsführer zu wenig Wert auf die Modernisierung ihrer Prozesse mit IT legen, geraten ihre Unternehmen dauerhaft ins Hintertreffen.