Nixdorf System 8830

Innovation durch Anpassung

28.02.1975

PADERBORN - Unter der Bezeichnung 8830 hat Nixdorf ein Modell angekündigt, das die neue Serie 88, die im Dezember 1974 mit dem System 8870 gestartet wurde, ergänzen soll. CW hatte bereits in Ausgabe Nr. 8 vom 21. 2. 75 - noch vor der offiziellen Ankündigung - über das System 8830 berichtet. Die Modellbezeichnung kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß es sich bei der 8830 nicht um ein vollkommen neues System handelt, sondern um eine Weiterentwicklung auf der Basis des Magnetkonten-Computers 820.

Die Paderborner hatten bereits im Herbst vergangenen Jahres die Erweiterung der 820-Peripherie um Floppy-Disks für das Frühjahr 1975 avisiert und damals gleichzeitig betont, daß das Magnetkonto im Rahmen der Nlxdorf-Produktplanung nach wie vor eine wichtige Rolle spiele. Insofern kommt die 8830-Ankündigung für Nixdorf-Kenner nicht überraschend.

Zug um Zug sollen nach Aussagen von Nixdorf die freien Plätze der 88-Familie unterhalb und oberhalb der 8870 ausgefüllt werden Die nächste Ankündigung kommt bestimmt.

Das System 8830 wird in drei Versionen angeboten:

- 8830-Firm mit einem 12 K (4 bit) Magnetkernspeicher, dem Festwertspeicher mit 8 K (18 bit), Nadeldrucker 50 Zeichen/Sekunde, Magnetkonten-Einheit mit Konten-zuführung und zwei Floppy-Disk-Laufwerke.

- 8830-Fac (Fakturier- beziehungsweise Abrechnungs-System) mit 12 K (4 bit) Magnetkernspeicher, 6 K (18 bit) Festwertspeicher, 50 Zeichen-Nadeldrucker und zwei Floppy-Disks. Darüberhinaus kann die Fac-Maschine um ein oder zwei Magnetband-Kassetten, einen Lochkartenleser mit 90 Karten/Minute und einen Nadeldrucker mit 165 Zeichen-Sekunde erweitert werden.

- An die 8830 Mkc-Version (Magnetkonten-Computer) können gegenüber der Firm-Anlage neben der Magnetkonteneinheit und Zuführung alternativ Lochkartenleser, Magnetband-Kassetten oder der Zweitdrucker (165 Zeichen/Sekunde) angeschlossen werden.

Die Floppy-Disk hat eine Kapazität von 315 000 Bytes; Spuren und Sektoren sind hardwaremäßig festgelegt. Weitere Leistungsmerkmale der Diskette: 10 Millisekunden Positionierungszeit, 0,6 Sekunden mittlere Zugriffszeit. Der Einsatz der Disketter bietet dem Anwender gelgenüber den Systemen der Familie 800 besseres Handling, einen höheren Datendurchsatz und größere Speicherkapazität. So stehen durch Programmsegmentierung und Auslagerung auf die Disketten rund 630 000 Bytes im direkten Zugriff zur Verfügung.

Das Software-Paket Firm wurde von Nixdorf bereits für die Magnetkonten-Systeme 820 angeboten und in größeren Stückzahlen installiert. Zum Firm-Paket gehören die Finanzbuchhaltung, die Lohn- und Gehaltsabrechnung, die Fakturierung und Materialwirtschaft sowie eine Reihe von Zusatz-Programmen. Das neue System 8830 kostet in der Grundausstattung im Kauf 73 000 Mark; die Miete beträgt 2000 Mark monatlich. Inklusive Firm-Software kostet das System 79 950 Mark oder 2200 Mark in Miete. Firm allein kostet einschließlich aller Zusatz-Programme 12 500 Mark.

Nachdem sich Nixdorf in den vergangenen zwei bis drei Jahren mit den Systemen der 900-Familie in Konkurrenz gegen kleine Plattensysteme der großen Hersteller IBM, Honeywell, Univac, Burroughs usw. begeben hatte - naturgemäß ohne längere Erfahrung mit Groß-Systemen - scheint man sich in Paderborn wieder auf die eigentlichen Nixdorf-Stärken zu besinnen: Zielgruppe sind Klein- und Mittelbetriebe, die schlüsselfertige Lösungen bevorzugen, weil das zum Betrieb eines freiprogrammierbaren EDV-Systems erforderliche Know-how nicht vorhanden ist.