Innovation - die wichtigste IT-Aufgabe

08.06.2005
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Manchmal findet Innovation sogar dort statt, wo sie niemand suchen würde. Der Homeshopping Sender "HSE 24" ist eher das Gegenteil von hip, cool und trendy. Das stört den Chief Executive Officer, Konrad Hilbers, wenig; er schätzt die 50jährige Hausfrau als zuverlässige und profitable Kundin. Hinter der biederen Oberfläche liegt eine anspruchsvolle und innovative IT-Architektur, die der COMPUTERWOCHE bereits einen Bericht wert war (siehe "Mehr zum Thema"). Trotzdem mag Hilbers nicht auf jeden neuen Technologiezug aufspringen: "Innovation ist nur sinnvoll, wenn sie dem Kunden nutzt."

Vom reaktiven zum kreativen Ansatz

Dass bisweilen weder ein nachgewiesener Kundennutzen noch ein tragfähiges Business-Modell ausreichen, um einer Innovation zum Erfolg zu helfen, musste Hilbers allerdings in seinem früheren Leben als Bertelsmann-Manager lernen: Seinerzeit integrierte er die Musikbörse "Napster" in den Medienkonzern; der geplante "Pay-per-Song"-Service scheiterte schließlich aber am erbitterten Widerstand der Musikindustrie.

Den zweiten Dialog bestritten Karl Pomschar, Senior Vice President und CIO bei der Infineon Technologies AG, sowie Österles Kollege Thomas Gutzwiller, Titelprofessor an der Universität St. Gallen und hauptberuflicher CEO der IMG. Sie hatten sich mit dem Thema "Die beschleunigte IT" beschäftigt - unter besonderer Berücksichtigung der Zusammenarbeit von Business und IT (siehe Kasten "Beschleunigte IT").

"Die IT weiß am besten, wie die Supply-Chain aussieht oder wie die Finanzsysteme miteinander verbunden sind. Aber sie bietet dem Unternehmen dieses Wissen nicht ausreichend an." Mit dieser These provozierte der Infineon-CIO die anwesenden Kollegen - und regte sie an, über eine neue Positionierung des CIO nachzudenken. Die Diskrepanz zwischen den wachsenden Ansprüchen der Nutzer und der Umsetzungsgeschwindigkeit der IT werde immer breiter. Trotzdem führe die Entwicklung der IT vom reaktiven über den agierenden zum kreativen Ansatz, also von der reinen Perfomance-Orientierung über die Effizienz hin zum Business Value.