Office Document Architecture (ODA):

Inkompatible Systeme durch ODA-Standard verbunden

18.03.1988

Über den Stand der Entwicklung des Dokumentenaustausches zwischen heterogenen Systemen informieren die Firmen Bull, Olivetti. ICL, Siemens und OCE im Rahmen ihrer Präsentation auf der Messe.

Die als ODA-Gruppe bezeichnete Initiative hat das Ziel, den originalgetreuen Austausch und damit die Möglichkeit einer Weiterverarbeitung von Dokumenten jeder Art zwischen Systemen aus unterschiedlicher Quelle sicherzustellen.

Ein Projekt des europäischen Esprit-Programmes beschäftigt sich mit dem Dokumentenaustausch zwischen heterogenen Systemen. Beteiligt daran sind seit zwei Jahren die Firmen Bull, Olivetti, ICL und Siemens. Die erste Phase des Projektes ist auf vier Jahre begrenzt. Das geplante 40 Mio-Budget finanzieren die ODA-Mitglieder und die Europäische Kommission zu gleichen Teilen. In diesem Jahr neu dazugestoßen ist der niederländische Drucker-Hersteller OCE. Grundlage der Zusammenarbeit ist die Realisierung der ODA-Standards. Diese Normungsvorstellungen existieren seit 1984 und werden Mitte 1988 von der International Organization for Standardization (ISO) als ISO-Standard 8613 verabschiedet.

Wettbewerb bleibt bestehen

Im vergangenen Jahr gelang zur Hannover Messe eine erste gemeinsame Präsentation. Bull, ICL, Olivetti und Siemens führten den Nachweis, daß es möglich ist, Textdokumente zwischen unterschiedlichen Systemen direkt und ohne den Umweg über eine umständliche Neuerfassung von Informationen auszutauschen und weiterzubearbeiten. Die Reaktionen aufgrund der ersten Vorführung waren ermutigend und zeigten, daß ein Bedarf existiert. Anläßlich der Hannover Messe, CeBIT '88, wird die Präsentation ausgeweitet auf den Austausch von gemischten Text-, Grafik- und Bilddokumenten. Zunehmend empfinden es Anwender als mangelhaft, wenn sie Bürodokumente untereinander nicht originalgetreu austauschen können.

Das so vereinheitlichte Dokument wird in ein von allen Computern verstandenes Austauschformat umgesetzt, übertragen und vom Kommunikationspartner empfangen. Dort wird mit Hilfe des gemeinsamen Austauschformates wieder das Originaldokument dargestellt. Die Weiterverarbeitung kann beginnen. Sind fehlende Teile des Dokuments eingesetzt, kann die Rück-Übersetzung ebenfalls ohne Medienbruch ablaufen. Trotz Streben nach Vereinheitlichung - der Wettbewerb zwischen den beteiligten ODA-Förderern bleibt bestehen.

Denn zur bereits existierenden Software eines Herstellers für Text oder Grafikfunktionen entwickelt jeder der am Projekt beteiligten Firmen Konverter, die eine Umsetzung in die vereinbarte ODA-Struktur sicherstellen. Denkbar sind auch spezielle ODA-Editoren, mit denen die Konverter entfallen würden.

ODA Stand Hannover Messe,

Halle 16, Stand D72