Für die Serie 39 unter dem Proprietary-System VME:

Ingres jetzt auf allen ICL-Rechnern

28.10.1988

ROM/LONDON (qua) - Das Datenbank-Management-System "Ingres" von Relational Technology ist jetzt auch auf ICL-Rechnern der Serie 39 verfügbar - unter dem Proprietary-Betriebssystem VME. Die Vermarktung des Datenbank-Management-Systems IDMSX soll sich, so Marketing-Manager Andrew Walker, fortan auf Großkunden konzentrieren.

Mit der Freigabe der Serie-39-Version ist Ingres nunmehr für alle ICL-Maschinen zu haben. Relational Technology erhält gleichzeitig eine Chance, die Eignung seines vor allem im Unix- und DEC-VAX-Bereich erfolgreichen DBMS-Produkts für den Großrechnereinsatz zu beweisen. In Deutschland werden allerdings die größten Mitglieder der ICL-Familie, die sogenannten Level-80-Maschinen, nicht vertrieben. Laut Rüdiger Stubenrecht, Pressesprecher der ICL Deutschland GmbH mit Sitz in Nürnberg, rechnet sich der Hersteller hierzulande keine Chancen aus, der IBM auf ihrem ureigensten Terrain Boden abzuringen.

Während Ingres auf den Rechnern der DRS-Serie (dazu gehört neuerdings auch der bislang unter der Bezeichnung "Clan" vermarktete Minicomputer) unter Unix läuft, mußte für die größeren Maschinen wiederum auf ein herstellereigenes Betriebssystem zurückgegriffen werden. Native ist Unix auf der 39 nämlich nicht verfügbar. Wer dieses Betriebssystem auf seinem ICL-Großrechner haben will, kann es zwar unter VME installieren - ähnlich dem IBM-Anwender, der AIX unter VM fahren muß. Laut Stubenrecht wird diese Lösung aus Kapazitätsgründen aber erst vom "Level 60" aufwärts interessant.

Das bis dato designierte Datenbank-Management-System für die Serie 39 ist IDMSX, eine ICL-eigene Weiterentwicklung des Cullinet-Produkts IDMS. Laut ICL-Software-Marketier Walker wird ICL künftig beide Produkte parallel anbieten; keineswegs sei beabsichtigt, die Kunden zum Umstieg auf Ingres zu bewegen. Vielmehr wurden bereits Gateways zwischen Ingres und den ICL-Produkten IDMSX, Data Dictionary System und QuickBuild angekündigt.