VDPI prangert verfehlte Personalpolitik der Bundespost an:

Ingenieurmangel bremst IuK-Technik

02.05.1986

KÖLN (CW) - Der Ingenieurmangel bei der Deutschen Bundespost bleibt nicht ohne Folgen -auch für die Informations- und Kommunikationsindustrie (luK) hierzulande. Der Bundesvorsitzende des Verbandes Deutscher Post-lngenieure (VDPI), Peter Noeske. kritisierte kürzlich an der Personalplanung der Bundespost besonders die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen. Er rief die Politiker zur schnellen Abhilfe auf.

Noch, mahnte der Bundesvorsitzende, liege die Bundesrepublik im internationalen Vergleich über Entwicklung und Anwendung der Kommunikationstechnik, gerade was die Bundespost betreffe, im Spitzenfeld. Und das, obwohl der Post rund 2000 Ingenieure der Fernmeldetechnik fehlten. In den jüngeren Jahrgängen der Fachhochschulabsolventen klafften große Lücken.

Vergangenes Jahr konnte nicht einmal die Hälfte des benötigten Ingenieurnachwuchses für den gehobenen fernmeldetechnischen Dienst gewonnen werden, zog Noeske Bilanz. Damit aber werde gerade jenes Potential gemindert, das von seiner aktuellen, vom neuesten Stand der Technik geprägten Qualifikation her dringend gebraucht werde. Industrieunternehmen wie auch die Bundespost stünden in den kommenden Jahren vor allem vor den Aufgaben, neue Techniken vorzubereiten, ihren Aufbau zu planen und die Investitionen zu steuern.

"Technik entsteht nicht aus sich selbst heraus, sondern ist Resultat der Arbeit qualifizierter Ingenieure" so Noeske, und wenn diese fehlten, wäre mit großen Schwierigkeiten zu rechnen, wenn es um die Vermarktung neuer Dienstleistungsangebote gehe.

Der VDPI-Vorsitzende nannte als Gründe für den Ingenieurmangel eine laufbahn- und besoldungsmäßige Einstufung im öffentlichen Dienst, die "bei der DPB im besonderen seit vielen Jahren nicht arbeitsmarktkonform" sei.

Auch die Entlastung des Arbeitsmarktes - mit Blick auf arbeitsmarktpolitische Breitenwirkung - hänge eng mit einer funktionierenden Informations- und Kommunikationstechnik zusammen. Denn in Europa hätten in den vergangenen Jahren acht Millionen Arbeitsplätze zusätzlich entstehen oder erhalten werden können, zitierte Noeske jüngste EG-Statistiken, wenn die Alte Welt auf dem Sektor der Hochtechnologie -insbesondere der Mikroelektronik - weltweit auf einem der ersten Plätze zu finden gewesen wäre.