Ingenieurinnen und Informatikerinnen setzen sich durch

15.03.2004
Von Helga Ballauf

Karin Dressler war beim Frauen-Recruiting 2003 dabei, entschied sich aber für die wissenschaftliche Karriere. Die Ingenieurin der Medientechnologie entwickelt jetzt ein Softwareprogramm zur digitalen Melodieerkennung. Für diese Promotionsarbeit hat Dressler die Universität Konstanz und die TU Ilmenau als Kooperationspartner gewonnen: "Man wird im Heer der Männer als Minderheit eher wahr genommen - einfach, wenn man sich um etwas bemüht." Für Ingenieurinnen gebe es in Wissenschaft und Forschung oft mehr Fördermöglichkeiten als interessierte Kandidatinnen. "

An der Uni lassen sich Familie und Beruf gut vereinbaren - bei flexiblen Arbeitszeiten und -orten und dank spezieller Förderung nach der Kinderphase." Doch auch hier muss eine Frau, die in eine Spitzenposition kommen will, voll präsent sein. Der Deutsche Ingenieurinnenbund lud 2003 zur Tagung "Sind die Zukunftsbranchen fit für Frauen?" ein. Angesprochen waren kleine und mittelständische Unternehmen aus der Bio- und Nanotechnologie sowie IT. Die Veranstaltung fiel ins Wasser. "Wir haben derzeit andere Probleme", signalisierten die Firmen. Symptomatisch für das Bewusstsein im Mittelstand, sagt Gerbig vom dib: "Dort wird es noch oft als Nachteil gesehen, junge Frauen einzustellen, die dann wegen der Kinder ausfallen." Ein hartnäckiges Vorurteil, meint Gerbig: "Die Loyalität der Frauen wird unterschätzt. Sie kommen wieder und bleiben. Junge Männer dagegen wechseln aus Karrieregründen schnell den Arbeitgeber."