Ingenieurinnen häufiger arbeitslos als Männer

12.09.1986

MÜNCHEN (CW)-Obwohl Frauen nur einen Anteil von etwa drei Prozent bei Ingenieuren stellen, betrage ihr Anteil an den offiziell registrierten arbeitslosen Ingenieuren rund 15 Prozent. Dies stellte Siegfried Bleicher, Mitglied des Geschäftsführenden DGB-Bundesvorstandes, fest.

Der Gewerkschafter wies darauf hin, daß das Beispiel der Arbeitslosig keit bei weiblichen Angstellten keineswegs ein Problem angeblich minderer beruflicher Qualifizierung sei, da ja jede fünfte Ingenieurin ohne Beschäftigung sei. Dies zeige, daß eine technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung mit hoher Qualifikation keineswegs einen sicheren Arbeitsplatz garantiere.

Offensichtlich gebe es gerade auch in diesen Berufszweigen geschlechtsspezifische Schranken, die bei Neueinstellungen nur schwer zu überwinden seien, betonte Bleicher. Et zog daraus den Schluß, daß die Appelle der Ministerinnen Wilms und Süßmuth an Schülerinnen, eine technisch-naturwissenschaftliche Ausbildung anzustreben, sich offensichtlich an die falschen Adressaten richteten, solange sich das Einstellungsverhalten der Unternehmer nicht verändere.