VDMA plädiert für bessere Ausbildungsbedingungen:

Ingenieure weiter auf Erfolgskurs

13.01.1989

FRANKFURT (CW) - Jeder zwölfte Beschäftigte im Maschinenbau ist derzeit Ingenieur. Während die Gesamtmitarbeiterzahl in diesem Bereich lediglich um rund zwei Prozent zunahm, stieg die Zahl der Ingenieure um fast 18 Prozent an. Dies ist das Ergebnis einer Erhebung, die der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) durchgefürht hat.

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Befragung ist die starke Zunahme der im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigen Ingenieure. Ihre Zahl hat sich in den fünf Jahren seit der letzten VDMA-Erhebung um 13 000 auf nahezu 88 000 zum Stichtag Ende 1987 erhöht. Die "Ingenieur-Quote" in diesem Bereich, die noch vor 20 Jahren bei fünf Prozent lag, ist über sieben Prozent im Jahr 1982 auf rund acht Prozent Ende letzten Jahres gestiegen. Zwischen der führenden technischen und wirtschaftlichen Position auf den Weltmärkten und der zunehmenden Ingenieurdurchdringung besteht nach Ansicht des Verbandes ein direkter Zusammenhang. Das in den vergangenen Jahren vorgelegte hohe Innovationstempo, das vor allem durch den verstärkten Einsatz der Mikroelektronik im Maschinenbau zu erklären ist, hat zu der verstärkten Einstellung von Ingenieuren gefürht.

Starke Nachfrage bei Elektroingenieuren

Die Veränderungen im Maschinen- und Anlagenbau sind auch in der Fachrichtung der Ingenieure abzulesen. Zwar dominieren die Maschinenbauingenieure mit fast 53 000 nach wie vor eindeutig, doch hat die zunehmende Integration der Mikroelektronik und Informationstechnik im Maschinenbau eine überdurchschnittliche Zunahme der Elektroingenieure ausgelöst. Ihre Zahl ist in den letzten fünf Jahren um über die Hälfte auf 13 600 angestiegen. Auf dem Vormarsch sind auch Ingenieure der Verfahrenstechnik, Wirtschaftsingenieure und Informatiker. Insgesamt kommt, so der VDMA, in der "farbiger" wirkenden Struktur der Ingenieurqualifikationen die Vielseitigkeit zum Ausdruck, vor denen der Maschinen- und Anlagenbau heute steht.

Kaum verändert hat sich während der letzten fünf Jahre das Verhältnis zwischen Hochschul- und Fachhochschulingenieuren. Nach wie vor kommen etwa zwei Drittel der im Maschinen- und Anlagenbau beschäftigen Ingenieure von Fachhochschulen und ein knappes Drittel von Technischen Hochschulen beziehungsweise Universitäten.

Der Trend zu mehr Integration im Maschinen- und Anlagenbau wird sich nach Angaben des VDMA auch in Zukunft fortsetzen. So glauben etwa 70 Prozent der befragten Firmen, daß die Zahl der bei Ihnen beschäftigten Ingenieure in den kommenden fünf Jahren steigen wird.

Trend zur Integration wird sich fortsetzen

28 Prozent sind der Ansicht, daß sie in etwa unverändert bleiben wird, eine Verringerung halten lediglich 1 Prozent der befragten Firmen für wahrscheinlich. Diese positive Einschätzung läßt den Zwang, aber auch die erklärte Bereitschaft erkennen, den Innovationsprozeß weiter zügig voranzutreiben. Dabei ist absehbar, daß sich die Entwicklungstendenzen der letzten Jahre in der Zukunft fortsetzen und eher verstärken werden. Das heißt, es werden neben Maschinenbauingenieuren noch mehr

Elektroingenieure, Informatiker und verfahrenstechnische Ingenieure in die Maschinenbauunternehmen gehen.

Der Verband begrüßt es, daß sich in letzter Zeit immer mehr junge Menschen für die Ingenieurstudiengänge entscheiden. Besorgt äußert sich der VDMA allerdings darüber, daß die Ausstattung der ingenieurwissenschaftlichen Fachbereiche mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten hat. Dies hat die zum Teil katastrophalen Zustände an den Fachhochschulen und Universitäten mit heraufbeschworen. Der Verband sieht hier die Qualität der Ingenieurausbildung ernsthaft gefährdet, wenn die kürzlich beschlossenen Maßnahmen im Sinne eines Chrashprogrammes nicht rasch greifen.