Infrastruktur-Offshoring: Osteuropa hat die Nase vorn

13.08.2007

Sicherheitsbedenken sind denn auch der Hauptgrund dafür, dass zwei Drittel der Unternehmen in naher Zukunft kein IT-Infrastruktur-Offshoring planen: 32 Prozent der Befragten gaben an, das Security-Thema halte sie vorrangig vom Verlagern in Niedriglohnländer ab. An zweiter Stelle stehen Bedenken hinsichtlich der Servicequalität. Obwohl alle größeren indischen IT-Dienstleister inzwischen über eine Itil- und SEI/CMM-Zertizifierung verfügen, bereiten die kulturellen und sprachlichen Unterschiede in solchen Regionen nach wie vor große Probleme.

Der drittwichtigste Grund für die Offshoring-Verweigerung der Anwender sind die Kosten. Einerseits gilt Kostensenkung nach wie vor als wichtigstes Motiv für das Auslagern ins Ausland. So glauben 47 Prozent der Befragten, durch ein Offshoring Einsparungen zwischen zehn und 20 Prozent gegenüber einem vergleichbaren Onshore-Projekt erzielen zu können. 41 Prozent rechnen sogar mit Einsparungen von 20 bis 40 Prozent. Andererseits stellen die steigenden Löhne vor allem in Indien und die Abwertung der Rupie die Kostenvorteile zunehmend in Frage. Auch die Management-Kosten beim Offshoring sind nicht zu unterschätzen.

Indien, traditionell stark im Offshore-Geschäft mit Anwendungsservices, versucht schon seit geraumer Zeit, im IT-Infrastruktur-Outsourcing Fuß zu fassen und konnten hier schon ein paar größere Deals gewinnen. Auch die vergangene Woche angekündigte Übernahme des US-amerikanischen Infrastruktur-Serviceanbieters Infocrossing durch Wipro geht in diese Richtung.

Die multinationalen IT-Dienstleister versuchen ebenfalls, ihre indischen Standorte für das Thema Infrastruktur-Management fit zu machen. Diese Player könnten davon profitieren, dass die Hälfte der Offhore-willigen Anwender die Zusammenarbeit mit einem westlichen IT-Dienstleister wünscht, der über umfangreiche Offshore-Kapazitäten verfügt. 35 Prozent geben IT-Ausgründungen großer Unternehmen in Offshore-Regionen den Vorzug, und nur zwölf Prozent wollen direkt mit einem im jeweiligen Land ansässigen Offshorer zusammenarbeiten. Vor diesem Hintergrund müssen sich die indischen Anbieter anstrengen, wenn sie im Geschäft mit Infrastruktur-Services genauso erfolgreich sein wollen wie im Anwendungsbereich. (sp)