SAP sieht Adabas-D-Zukunft skeptisch

Informix macht Jagd auf Kunden der Software AG

28.03.1997

Ende Februar war auf einer weltweiten Partnertagung der SAP in Neuss bekanntgeworden, daß nur noch Kunden der Software AG mit der Kombination aus R/3 und Adabas D beliefert werden. Außerdem mußte jede entsprechende Installation vom Walldorfer Vorstand genehmigt werden. Obwohl diese Beschränkungen in der Zwischenzeit aufgehoben worden sind, fühlt sich die Klientel der SAG verunsichert, zumal Informix in den USA verbreitet, daß SAP America dort die Unterstützung von Adabas D zugunsten ihres "Online Dynamic Server" eingestellt habe.

"Wir nutzen die Situation, um der Software AG auf der CeBIT Kunden abzujagen", kündigte Eckard Voigt, SAP-Produktchef bei Informix, im Vorfeld der Hannover-Messe an. Obwohl er weiß, daß SAP sich mit der Software AG geeinigt hat, sollen die verunsicherten R/3-Interessenten unter den Adabas-D-Usern auf die Informix-Plattform gelockt werden. Konkret bietet das Unternehmen Dienstleistungen und Tools für den Umstieg auf die Datenbank Online Dynamic Server zu einem Festpreis und mit einem Umstiegszeitraum von etwa zehn bis 18 Tagen an. Insider glauben allerdings, daß es für SAG-Kunden einfacher wäre, auf eine Oracle-Datenbank zu wechseln.

Die Position der Software AG wurde durch diese Vorgänge nicht gerade gestärkt. Um im Geschäft mit der SAP bleiben zu können, mußte der Datenbankanbieter den Walldorfern offenlegen, mit welchen Strategien man langfristig die Zukunft von Adabas D und insbesondere dessen Verbreitung in internationalen Märkten sichern wolle.

SAPs Technologie-Marketier Günter Tolkmit begründet diesen Schritt mit "erheblichen Bedenken über einen längeren Zeitraum, was die Zukunft von Adabas D betrifft". Die Skepsis in SAP-Kreisen hatte noch Nahrung bekommen, nachdem Erwin Königs, Vorstandsvorsitzender der Software AG, in einem Interview mit der COMPUTERWOCHE von den Schwierigkeiten berichtet hatte, Adabas D zum Erfolg zu führen.

Die Vertrauenskrise zwischen SAG und SAP scheint inzwischen behoben zu sein. "Die Software AG hat uns nun zugesichert, daß sie entsprechend in das Produkt investiert", erklärt Tolkmit. "Bis auf weiteres" werde der Support für Adabas D fortgeführt.

Überzeugt hat die Walldorfer nach Andeutungen aus der Software AG vor allem die starke Marktposition von Adabas D in Kombination mit dem Betriebssystem Windows NT. Da auch die SAP auf dieser Plattform mit einem jährlichen R/3-Umsatzzuwachs von 50 Prozent rechne, sei diese Positionierung besonders erfolgversprechend.

SAP teilte jetzt offiziell mit: "R/3 wird weiterhin für Adabas D zur Verfügung stehen." Allerdings erwarten die Walldorfer, daß sich die Software "auf dem internationalen Markt behaupten wird". Die Erklärung läßt offen, ob das auch für das Neugeschäft gilt. So heißt es weiter: "Alle bestehenden R/3-Installationen werden wir weiterhin uneingeschränkt unterstützen.