Push- und Pull-Verfahren im Vergleich

Informationsverteilung im Web: Datendrücken versus Datenziehen

21.02.1997

Mit der ständig wachsenden Popularität des Internet taucht für Anwender ein völlig neues Problem auf: Sie werden der Informationsflut nicht mehr Herr. Was liegt da näher, als Tools einzusetzen, die gezielt nur wirklich relevante Informationen besorgen und die zudem die teure Online-Zeit auf ein notwendiges Minimum begrenzen?

Mit dem Pull- und dem Push-Verfahren stehen zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Bei der Push-Technik, die zum Beispiel in dem mittlerweile auch in Deutschland recht beliebten Informationsprogramm "Pointcast Network" Verwendung findet, werden aus einer Angebotspalette gewählte Nachrichten über das Web auf den Rechner des Anwenders gedrückt, sobald sich dieser an den Server einloggt. Nach Beendigung der Übertragung sind die Daten auch ohne aktive Web-Verbindung abrufbar - bei Pointcast beispielsweise werden sie auf Wunsch als Screensaver eingeblendet.

Die benötigte Push-Software ist in der Regel kostenlos und kann - wie auch Pointcast Network - frei vom Web heruntergeladen werden. Sie hat allerdings den Nachteil, daß Inhalte nicht frei wählbar sind und das System durch sie stark belastet wird. Auf 486-Rechnern sollten Programme wie beispielsweise "Backweb" (zu finden unter http://www.iworld.com) besser nicht benutzt werden, da sie deren Performance enorm beeinträchtigen.

Auch sollte die Anbindung an das Internet großzügig dimensioniert sein, da die Downloads je nach Umfang der gewünschten Informationen recht lange dauern können. Selbst Anwender, die über eine gute Ausstattung verfügen, sollten sich nicht zu früh freuen: Vor der Installation einer Push-Applikation sollten sie gründlich überlegen, ob es die richtige ist, denn in Tests brachten zwei solcher Programme auf einem Rechner diesen zum Totalabsturz.

Nach dem Pull-Verfahren arbeitende Anwendungen haben da klare Vorteile. Sie gehen aktiv ins Web und laden Seiten, die der User vorher spezifiziert hat, wobei die Limitierung auf ein bestimmtes Angebot wie bei den Push-Programmen nicht gegeben ist. Nach Speicherung der Inhalte auf der lokalen Festplatte können diese mit einem Browser offline betrachtet werden. Relativ häufig verwendete Programme sind etwa "Webwhacker 2.0", "Webex 2.0" oder "Netriever 2.0". Die Pull-Produkte haben zudem einen anderen Vorteil: Sie belasten den Rechner nicht so stark wie die Push-Konkurrenz. Wer gleiche Web-Seiten immer wieder abfragen muß, der sollte die Anschaffung einer Pull-Applikation in Betracht ziehen (Demo-Versionen können in der Regel über das Internet bezogen werden). Push-Produkte leisten zwar ähnliches, doch leiden sie derzeit noch unter dem begrenzten Angebot der Informationen und den hohen Hardware-Anforderungen.