Diebold Kongreß 1985 in Frankfurt:

Informationstechnik bestimmt Wettbewerb

24.05.1985

FRANKFURT (CW) - Die Informationstechnik verändert die Wettbewerbslandschaft. Diese These stellte John Diebold in seinem Eröffnungsvortrag zum Diebold Kongreß 1985 in Frankfurt auf.

Diebold nannte sechs Bereiche, von denen solche Strukturwandlungen in besonderem Maße ausgehen:

- Computerunterstützte Entscheidungshilfen lassen neue lukrative Märkte erkennen.

- Die unternehmerischen Zielsetzungen müssen neu formuliert werden.

- Die wachsende Ausstattung von Produkten und Dienstleistungen mit Computerintelligenz verändert die Geschäftsabläufe.

- Kosteneinsparungen ermöglichen den Eintritt in neue Märkte.

- Das Verhältnis zwischen Kunden und Lieferanten erfährt durch intensiven Informationsaustausch neue Grundlagen.

- Neue Produkte und Dienstleistungen verändern die Natur von Branchen oder schaffen neuartige Wirtschaftszweige.

Aufgrund dieser Entwicklung müsse das Management dem Thema Wettbewerbsfähigkeit größere Aufmerksamkeit widmen als bisher. Auch prognostizierte Diebold einen verstärkten Einsatz der Informationstechnik im Management: als Werkzeug zur Analyse der Wettbewerbssituation und als strategische "Waffe" zur Erzielung von Wettbewerbsvorteilen.

Immer größeres Gewicht in der Informationstechnik muß nach Ansicht von Dr. Gerhard Adler, Geschäftsführer der Diebold Deutschland GmbH, der Marketing- oder Verkaufsautomation zugeordnet werden. "Die Informationstechnik in Marketing, Werbung, Verkauf, Vertrieb, Service und Geldverkehr wird (...) gleichen Stellenwert erhalten wie die Fertigungs- oder Büroautomation", so Adler in seiner Begrüßungsrede. Wie bei der Büroautomation sei in Verkauf und Service der Kommunikationsaspekt von entscheidender Bedeutung. Die Informationstechnik verbinde mit Kunden und Gesprächspartnern, aber auch mit dem Außen- und Servicedienst und bringt laut Adler die Unternehmen näher an das Marktgeschehen heran. Aus diesem Grund sei das Leitthema dieses Kongresses "Marktnähe durch Informationstechnik".

Den aktuellen Zustand im Bereich Marketing-/Vertriebsautomation charakterisierte Adler folgendermaßen:

- Es gibt "elektronische Ladenregale", die den Kunden in Kaufhäusern und Märkten Waren und Dienstleistungen präsentieren Dies sind allerdings meistens noch Prototypen.

- Die elektronische Assistenz für den Vertriebsmann und für den Vertreter ist weiter verbreitet als erwartet.

- Selten sind Marktinformationssysteme vorzufinden, die nicht nur Daten von Marktforschungsinstituten bereitstellen, sondern die auch Marktpositionen der eigenen Produkte als Grundlage für Marketingmaßnahmen widerspiegeln.

- Beispiele für die Wartung per Telekommunikation außerhalb der Computerindustrie gibt es nicht.

- Hochaktuell ist die verkaufsgesteuerte Produktion.

- Das "elektronische Geld" kommt in Deutschland nur langsam voran.

Bestätigt sieht der Diebold-Geschäftsführer durch die Kongreßvorbereitungen, daß das Thema Informationstechnik in Verkauf, Service und Geldverkehr den Wettbewerbsnerv stärker trifft als multifunktionale Terminals oder lokale Netze im Büro. So seien einige Unternehmen in diesem Bereich schon weit vorangeschritten, während andere noch ganz am Anfang stünden oder sogar Ablehnung signalisierten. Letztere würden die Nachzügler im Markt sein und bleiben.

Adlers Fazit: Die Informationstechnik bestimmt künftig die Marktposition der Unternehmen, besonders im kundennahen Bereich. Für den Wettbewerb werden neue Bedingungen geschaffen. Und: Räumliche Begrenzungen und Grenzen zwischen den Branchen werden aufgehoben.