Informations-Management mit RSS

15.06.2007
Von Siegfried Hirsch

IT Abteilungen verwalten RSS

IT-Abteilungen sollten sich über zentrale Lösungen Gedanken machen, bevor die Mitarbeiter die Vorteile von RSS entdecken und auf vielen PCs selbständig Reader installieren. Ein solcher Wildwuchs von RSS-Clients im Unternehmen birgt einige Gefahren. Nicht jeder Client erfüllt die wichtigsten Sicherheitsanforderungen, denn auch RSS-Feeds können Javascript-Code transportieren oder ganze Anhänge herunterladen, die nicht immer automatisch von Virenscannern überprüft werden.

Zudem nutzen viele RSS-Reader intern den aufgrund zahlreicher Sicherheitslücken berüchtigten Internet Explorer zur Anzeige von HTML-Inhalten. Ein weiteres Problem stellen Web-basiernde Reader dar, die etwa von Google oder Ask ("Bloglines") angeboten werden. Sie können auf Informationsquellen im Unternehmen nicht auslesen, da diese hinter der Firewall liegen. Außerdem sollten dort keine Kennwörter für externe passwortgeschützte RSS-Feeds eingegeben werden.

Übersicht über RSS-Server

Die Auswahl an RSS-Server für den Einsatz in Unternehmen konzentriert sich im Augenblick auf drei amerikanische und einen deutschen Hersteller.

NewsGator Enterprise Server

NewsGator, das hierzulande auch durch den "FeedDemon" beziehungsweise durch das Outlook-Plugin "NewsGator" bekannt ist, bietet seit einiger Zeit den NewsGator Enterprise Server (NGES). Er lässt sich mit Microsoft Exchange oder in das Active Directory sowie LDAP-Verzeichnissen integrieren. Damit können Systemverwalter die Benutzer mit ihren Zugriffsrechten pflegen. Der NGES bietet sowohl ein Web-Interface zum Lesen der Feeds, als auch die bekannte Outlook-Erweiterung sowie den Stand-alone-Client FeedDemon für den Desktop. Seit neuestem kommt auch eine mobile Lösung hinzu. NGES verlangt als Umgebung einen Microsoft Windows Server 2003, den IIS und einen SQL Server 2005.

Attensa Feed Server

Ein besonderes Merkmal des Attensa Feed Server ist seine Fähigkeit, Feeds zu analysieren ("AttentionStream"). Dabei spielen sowohl Lesegewohnheiten, als auch Anzahl der Feeds pro Leser und im Gesamtsystem eine Rolle. Die Auswertungen lassen sich gezielt dazu einsetzen, Feeds als obligatorisch zu kennzeichnen. Auch Attensa bietet unterschiedliche Clients für Outlook, den Einsatz auf BlackBerrys sowie ein Web-Frontend. Ebenso wie bei NGES findet auch hier ein Abgleich zwischen den unterschiedlichen Plattformen statt, so dass das System Beiträge als "gelesen" kennzeichnet, sobald sie von irgendeinem Client abgerufen wurden. Attensa lässt sich ebenfalls mit Microsoft Exchange integrieren, setzt es aber nicht voraus.

KnowNow Enterprise Syndication Solution (ESS)

KnowNow bietet ebenfalls die Integration mit LDAP und Active Directory für die Benutzerverwaltung. Zugriffsrechte lassen sich sowohl auf Benutzer- als auch auf Gruppen- und Kanalebene verwalten. Zum Lesen steht der Browser-basierende und konfigurierbare "SpeedReader" zur Verfügung. Zusätzlich enthalten ist "SpeedWriter", mit dem Inhalte auch publiziert werden können.

Mit Hilfe des LiveAdapters von KnowNow lassen sich Datenbankinhalte als RSS-Feeds veröffentlichen, so dass die Mitarbeiter beispielsweise Wareneingänge und -ausgänge überwachen können oder Warnungen für Grenzwertüber- oder Unterschreitungen erhalten.

Davidzehn Server von Tobit

Der jüngste Kandidat für den Einsatz von Server-basierenden RSS-Feeds wird von Tobit angeboten. Die Software ist kein spezieller RSS-Server, sondern wurde in die Fax- und E-Mail-Anwendung "David" integriert. Über den Tobit-Client lassen sich die Feeds lesen. Zusätzlich kann David auch zum Erzeugen von Feeds genutzt werden, um nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch Kunden und Interessenten mit Informationen per RSS zu versorgen.