Starkes Stück

Information Resources Manager

24.05.1991

Werbepsychologie ist Trauerweins Metier nicht. Welche Message will die IBM rüberbringen, wenn sie in "Diese-Woche-von-..."-Anzeigen unter der Überschrift "Die jüngste AS/400-Generation sprengt den Rahmen" ein Entenküken aus dem Entenei schlüpfen läßt? Daß die Textaussage "AS/400 jetzt noch interessanter für Unternehmen jeder Größe" in Wahrheit eine Ente ist? Ein "häßliches Entlein" war sie ja immer, die Schrägstrichreihe, aber das sollte man doch nicht so deutlich sagen - nicht einmal in einer Anzeige. Und dann: Die neuen AS/400-Modelle, so eine andere Textpassage, setzten neue Maßstäbe in Sachen Offenheit. Papperlapapp, OS/400 ist genauso offen wie Unix - nämlich so gut wie gar nicht. Womit nichts für Unix gesagt sein soll. Doch um so triviale Dinge wie Betriebssystem-Unebenheiten geht es ja längst nicht mehr bei der Open-Systems-Frage, das kann man in jeder IBM-Hochglanzbroschüre nachlesen. Merke: Unix ist eben keineswegs ein Synonym für Offenheit, es steht allenfalls für die Unfähigkeit der Nicht-IBM-Anbieter, ihre proprietären Pfründe zu verteidigen. Nein, Unix isses nich. Trauerweins Definition von Offenheit lautet " Wettbewerb" aber ein freier, bitte schön. Was die IBM darunter versteht, hat sich gerade wieder im Falle des Softwarehauses Stark gezeigt. Die Chancen stehen indes nicht gut, daß Stark einmal in IBM-Hochglanzbroschüren erwähnt wird. Wie heißt es doch in der AS/400-Anzeige: Neue Maßstäbe ...!