Informatiker wollen bei Google arbeiten

02.02.2009
Von null auf eins - Google hat in der europäischen Rangliste der attraktivsten Arbeitgeber aus dem Stand den Spitzenplatz erobert.

Voriges Jahr tauchte der Suchmaschinenanbieter noch gar nicht in der Umfrage des Berliner Trendence-Instituts der beliebtesten Arbeitgeber unter europäischen Informatikstudenten auf. Nachdem im vergangenen Sommer Deutschlands IT-Nachwuchs die Kult-Firma auf Nummer eins setzte, taten dies jetzt auch die europäischen Computerstudenten.

Google verwies den Vorjahressieger IBM auf Platz zwei und Microsoft auf Platz drei (2). Es folgen Intel (4), Apple (5) und AMD (6). Wie auch im Vorjahr belegen US-amerikanische Unternehmen die vorderen Plätze. Nur ein Europäer, nämlich Nokia, schaffte es, sich unter den besten Zehn zu platzieren. Mit Platz sieben verschlechterten sich die Finnen um eine Position. Auch Sony, der einzige Arbeitgeber aus Asien, verlor einen Platz und bildet als Zehnter das Schlusslicht in den Top Ten.

Nur ein Europäer mit vorn

"Auffällig ist nicht, dass es angehende Computerfachleute zu Hightech- beziehungsweise IT-Firmen zieht. Wir können klar erkennen, dass es sich bei den beliebtesten Arbeitgebern durch die Bank um Unternehmen handelt, die sowohl auf nationalem als auch auf internationalem Niveau viel Arbeit und Mühe in die Entwicklung und Aufrechterhaltung ihrer Arbeitgebermarke stecken", kommentiert Oliver Viel, Director Customer Relations von Trendence, die Ergebnisse, die der computerwoche exklusiv vorliegen.

Der Trendence-Berater kann Googles gutes Ergebnis erklären: "Obwohl die Kalifornier unmissverständlich deutlich machen, dass sie nur die Besten suchen, wird das Unternehmen nach wie vor mit wichtigen eher soften Imagetreibern wie Kollegialität, Lifestyle und Work-Life-Balance verbunden. Kein anderes Unternehmen schafft es, bei Absolventen ein derart positives Bild von Arbeitsklima und Unternehmenskultur zu erzeugen." Auch IBM strahle eine ungebrochene Anziehungskraft auf angehende ITler aus. "Die kontinuierlich und konsequent entwickelte Arbeitgebermarke ist in Kombination mit der starken Produktmarke für das exzellente Abschneiden des Konzerns verantwortlich", so Viel. IBM habe verstanden, dass sich mit dem Image eines hervorragenden Arbeitgebers Wertschöpfung erzielen lasse.

Allerdings überwiegen auch bei den Topplatzierten in letzter Zeit die schlechten Nachrichten. In einem Forum beispielsweise haben sich ehemalige Google-Mitarbeiter beschwert, dass sich das Bewerbungsverfahren über Monate hinziehe, die Bezahlung schlecht sei und die Freiräume nicht so groß, wie immer angepriesen. Es lohne sich nicht, nur wegen des kostenlosen Essens zum Suchmaschinenabieter zu wechseln. Die Zweit- und Drittplazierten IBM und Microsoft machten durch Entlassungsankündigungen auf sich aufmerksam.

Selbstbewusste Informatikstudenten

Trotzdem bleibt die Nachfrage nach Informatikern groß, und die Klientel ist sich ihres Marktwertes wohl bewusst. "Dies schlägt sich in den Gehaltserwartungen genauso nieder wie in der erwarteten Wochenarbeitszeit", beobachtet Viel. Auf die Frage, welches Gehalt sie vom künftigen Arbeitgeber beziehen wollen, nannten die deutschen Nachwuchsspezialisten im Durchschnitt 42 500, die Schweizer rund 43 000 und die Dänen als Spitzenreiter gar 54 000 Euro pro Jahr. Deutlich niedriger sind die Erwartungen in Osteuropa, wo die jungen Informatiker mit 12 000 bis 15 000 Euro rechnen.

Die beliebtesten Arbeitgeber

Rang

Unternehmen

Prozent

1 (-)

Google

41,9

2 (1)

IBM

38,7

3 (2)

Microsoft

36,5

4 (4)

Intel

28,6

5 (3)

Apple

28,3

6 (5)

AMD

19,2

7 (6)

Nokia

18,5

8 (7)

Sun

18,5

9 (8)

Cisco

16,9

10 (9)

Sony

16,7

11 (10)

Hewlett- Packard

14,5

12 (11)

Siemens

12,6

13 (15)

Accenture

10,4

14 (14)

Oracle

10,1

15 (13)

BMW

9,7

Weitere Arbeitgeber aus Deutschland

16 (12)

SAP

8,4

19 (16)

Porsche

6,1

28 (18)

Fraunhofer

3,9

29 (24)

VW

3,4

35 (38)

Bosch

2,9

38 (27)

Telekom

2,5

43 (25)

Daimler

2,2

50 (39)

Infineon

1,8

56 (48)

Bayer

1,75

59 (31)

Lufthansa Technik

1,6

71 (49)

BASF

1,1

84 (59)

MAN

0,7

95 (104)

Conti

0,4

An der europäischen Umfrage beteiligten sich vergangenen Herbst 31 000 Studenten ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge. Sie kommen aus 20 europäischen Ländern und aus 550 Hochschulen. Die Befragung fand online statt, die Studenten wurden dazu per Mail eingeladen.